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Die wilden Fußballkerle

Deniz die Lokomotive & Raban der Held

von Joachim Masannek
Rezension von Janett Cernohuby | 25. Januar 2009

Deniz die Lokomotive & Raban der Held

Eine gute Fußballmannschaft zeichnet sich nicht nur dadurch aus, dass sie gute Spieler besitzt, sondern auch Schwächeren eine Chance gibt. Dabei ist nicht nur der betreffende Spieler gefragt, sondern die ganze Mannschaft sowie ihr Trainer. Arbeiten alle gut zusammen, können auch schwächere Spieler gestärkt werden. Eine Lektion, welche die wilden Fußballkerle im vorliegenden Doppelband "Deniz die Lokomotive & Raban der Held" lernen.

Eigentlich spielt Deniz beim TSG Hertha 05, als diese jedoch das Match gegen die wilden Fußballkerle verlieren, wird Deniz vom Trainer unter fadenscheinigen Gründen aus der Mannschaft geworfen. Doch er soll nicht lange ohne Fußball bleiben, bietet ihm doch Willi an, zu einem Probetraining im Teufelstopf vorbeizuschauen. Deniz ist sofort begeistert, hat er in den wilden Kerlen nicht nur ein super Fußballteam entdeckt, sondern auch Freunde, die zusammenhalten. Allerdings sind diese Freunde neuen Mitgliedern nicht sehr offen gegenüber. Sie haben Angst, durch Neuzugänge auf der Bank zu versauern. Fabi und Leon gehen sogar soweit, dass sie die wilden Kerle vor eine Entscheidung stellen: der Neue oder sie. Doch das Team entscheidet sich für Deniz, sehen sie ihn ihm doch eine starke Sturmspitze. Allerdings hat auch Deniz seine Schwächen, fällt ihm das Abspielen doch ziemlich schwer. So kommt es, dass sie das nächste Spiel gegen den Tabellenletzten verlieren. Trotzdem bereuen sie ihren Entschluss nicht, sondern helfen Deniz, seine Schwäche zu überwinden. Gleichzeitig versucht dieser, Fabi und Leon zurückzuholen, hat er doch erkannt, dass das Team sie braucht.
Raban der Held trägt seinen Namen nicht, weil er ein toller Spieler ist - eigentlich ist er ziemlich untalentiert - sondern weil er im entscheidenden Moment kuriose Tore köpfen kann. So hofft er auch im nächsten Match, bei dem es immerhin um die Herbstmeisterschaft geht eingesetzt zu werden und das entscheidende Tor zu schießen. Es soll aber alles ganz anders kommen, als das Team nach einem Patzer von Raban die Herbstmeisterschaft verliert. Enttäuscht und frustriert gehen sie alle in die Winterpause und meiden den Kontakt zu Raban, wo sie nur können. Nur Willi scheint zu dem einstigen Helden zu halten und erzählt ihm vom Fußballorakel, das nur alle 24 Jahre auftaucht. Raban hat Glück und in der Silvesternacht steht er diesem im alten Sechziger Stadion gegenüber. Doch wie wird der Orakelspruch lauten? Hat Raban das Zeug zum Profifußballer oder steht ihm eine andere, weit größere Aufgabe bevor?

Mit dem dritten Doppelband kommen nicht nur zwei weitere Geschichten, sondern auch ein neuer Spieler zum Team. Deniz, die Lokomotive, hat es in vielerlei Hinsicht nicht leicht. Sein Vater erwartet von ihm, dass er der beste Fußballspieler aller Zeiten wird, wozu der Junge definitiv das Talent besitzt, doch bisher haben ihn schon drei Mannschaften hinausgeworfen. Doch bei den wilden Kerlen scheint er endlich einen Platz zu finden. Wären da nicht zwei Probleme: Die Abneigung von Leon und Fabi sowie Deniz Problem des Ballabgebens. Für letzteres weiß Raban der Held die Lösung, die beiden Dickschädel muss Deniz jedoch selbst überzeugen. Das gelingt ihm sehr gut und die wilden Kerle haben nun einen weiteren, starken Spieler, der obendrein noch wild ist. Allerdings sollte der Autor sich das Münchner Verkehrssystem nochmals etwas genauer ansehen, denn wer es schafft zwei Stationen nach dem Hauptbahnhof am Wettersteinplatz auszusteigen hat eine interessante Linie erwischt. Auch sonst gibt es hier für Münchner einige Ungereimtheiten.
In der zweiten Geschichte kommt der wohl schwächste Spieler des Teams zu Wort: Raban der Held. Obwohl er zwar keinen schwachen, aber auch keinen starken Fuß besitzt, hat er seinen festen Platz im Team - wenn auch eher auf der Ersatzbank. Jedoch muss er im entscheidenden Match um die Herbstmeisterschaft auf den Rasen und - vermasselt seinem Team den Sieg. Die Freunde sind dementsprechend sauer und gehen Raban von nun an aus dem Weg. Als er ihnen vom Fußballorakel erzählt, scheint dies endgültig das Aus für die Freundschaft zu sein. Doch dieses Orakel gibt es tatsächlich und nach seinem Spruch ist Raban einmal mehr der Held. Durch seine Handlung und das Einbringen eines Fußballorakels unterscheidet dieser Teil sich doch sehr stark von allen anderen bisher erschienenen. Zwar stehen noch immer der Fußball und die Freundschaft der wilden Kerle im Mittelpunkt, jedoch enthält die Geschichte auch sehr viele Mysteryelemente. So erscheint das Fußballorakel in Form der Geister der deutschen Fußballhelden aus dem Jahr 74. Und auch sonst gibt es einige Gespenster, die ihr Unwesen tragen. Etwa der Spiegelgeist in Rabans Kleiderschrank, der ihm mit seinem Gesicht, aber in Trainer Willis Anzug immer wieder die Meinung sagt und auch Zweifel an seinem Können wecken will. Dadurch verliert die Reihe aber keineswegs an Qualität oder Glaubwürdigkeit. Die Idee übersinnliche Wesen einzubringen, passt besonders zu einem Charakter wie Raban den Helden sehr gut. Diese Elemente verleihen dem Teil seinen eigenen Charakter und macht ihn dadurch zu keinem zweitklassigen Abklatsch seiner Vorgängerbände.
Bei der Sprache und Erzählweise bleibt der Autor jedoch seinem bisherigen Stil treu. Locker, frech und vor allem Lesern ab acht Jahren gerecht, erzählt er die Abenteuer der wilden Fußballkerle.

Somit ist auch der dritte Doppelband "Deniz die Lokomotive & Raban der Held" ein absolutes Muss für jeden die Sammlung eines jeden Wilde-Kerle-Fans. Im bekannten Stil, lockerem Ton und den vertrauten Illustrationen Jan Bircks werden die Geschichten zweier weiterer Mitglieder des wilden Fußballteams erzählt. Spannung und Spaß sind auch bei diesem Band wieder reichlich enthalten.

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Bewertung

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