Doktor Jekyll & Mister Hyde

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von Robert Louis Stevenson, Sébastian Mourrain (Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 09. August 2017

Doktor Jekyll & Mister Hyde

Schriftsteller ist ein Beruf, in dem man nie sagen kann, was die Zukunft bringt. Vor allem historisch gesehen hatten viele Autoren eine relativ kurze Karriere. Einer von jenen, die von Krankheit gezeichnet, früh starben, war der gebürtige Schotte Robert Louis Stevenson. Sein Name ist vor allem untrennbar mit zwei Werken verbunden, nämlich mit dem Jugendroman „Die Schatzinsel“ und der Schauernovelle „Doktor Jekyll & Mister Hyde“. Aus dem Bohem Verlag liegt uns nun eine bearbeitete, gekürzte und von Sébastien Mourrain illustrierte Version vor.

Rechtsanwalt Utterson erfährt während eines Spaziergangs von seinem Freund Mister Enfield eine seltsame Geschichte. Es handelt sich um einen Zusammenstoß zwischen einem Mann und einem kleinen Mädchen, bei dem das kleine Mädchen beinahe verletzt worden und der Mann ohne eine Regung weiter gestapft wäre. Dieser Mann trug den Namen Hyde.Utterson begegnet der Name erneut, als er ein Testament seines Freundes Doktor Jekyll vor sich liegen hat. Dieser möchte im Fall seines Ablebens all seinen Besitz einem Mann namens Edward Hyde zukommen lassen. Er sucht erst den gemeinsamen Freund Doktor Lanyon auf und fragt diesen, ob er besagten Hyde kennt, doch dieser verneint. Dann trifft er erstmals selbst auf den Mann und ist von dessen Grobheit und Gehässigkeit entsetzt. Als er danach versucht, Doktor Jekyll aufzusuchen, gelingt ihm dies nicht auf Anhieb, dafür erfährt er vom Diener Poole, dass dieser Mister Hyde erlaubt habe, auf seinem Grundstück ein- und auszugehen. Auch das schlussendliche Treffen mit seinem Freund, Doktor Jekyll erleichtert ihn nicht, denn dieser macht seltsame Andeutungen über Experimente und deren Ergebnisse...

Doktor Jekyll & Mister Hyde
Doktor Jekyll & Mister Hyde
Doktor Jekyll & Mister Hyde

Die Stimmung in der Novelle ist von Anfang bis Ende düster. Das spiegelt sich auch in den Illustrationen von Sébastien Mourrain wider. Es existieren zwar im Band theoretisch eine gute und eine böse Seite, doch auch die gute vermag die Stimmung nicht zu erhellen. Das liegt nur zum Teil an den verwendeten Farben Schwarz und Gelb, es ist vielmehr beabsichtigt. Die Geschichte selbst wurde etwas bearbeitet und gekürzt, um Platz auf etwa 60 Seiten finden zu können. Man kann sicher festhalten, dass keine relevanten Inhalte verloren gegangen sind, man sich aber nicht immer von der Handlung gepackt fühlt. Hässlichkeit, Gehässigkeit und Gewalt gehen heutzutage nicht mehr immer Hand in Hand. Es gibt Gewalt ohne Hässlichkeit und Gehässigkeit ohne Verstand. Dennoch ist es toll zu sehen, dass ein Klassiker nie aus der Mode gerät und immer noch in neuem Gewand andere Facetten seines Inhalts präsentieren kann. Insofern ist „Doktor Jekyll & Mister Hyde“ auch in der Bohem-Version lesenswert und bietet in der gekürzten und illustrierten Version vielleicht auch einen leichteren Zugang für ein jüngeres Publikum.

Auch wenn die illustrierte Version von „Doktor Jekyll & Mister Hyde“ selbstredend nicht allzu farbenfroh ist und nicht die hoffnungsvollste Botschaft verbreitet, ist das Werk von Robert Louis Stevenson nichtsdestotrotz ein Klassiker. Ein Werk, das mit den Illustrationen von Sébastien Mourrain möglicherweise in der vorliegenden gekürzten und bearbeiteten Version einfacher zugänglich ist – besonders für jüngere Leser. Einen Versuch ist es zumindest wert.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Illustration: