Graf Dackula

von Max Osswald, Merle Goll (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 10. September 2025

Graf Dackula

Dackel sind kleine Tiere mit großem Mut. Ein Sprichwort sagt, wenn ein Dackel in einen Spiegel schaut, dann blickt ein Löwe zurück. Manchmal aber auch ein Vampir, wie Stand-up-Comedian Max Osswald zu erzählen weiß.

Kleiner Dackel, spitze Zähne

Spitze Zähne, furchterregende Stupsnase, rebellisches Tattoo und wehender Vampirumhang - das kann nur Graf Dackula sein, der gefürchtete Vampirdackel, vor dem selbst die Hydranten Angst haben. Der kleine Vierbeiner liebt nicht nur Vampire, er würde so gerne auch Vampir spielen. Doch egal welchen Hund er fragt, alle machen sich nur lustig über ihn. Traurig lässt er seine eh schon hängenden Schlappohren hängen. Da erklingt ein Quaken aus dem Teich. Ein Frosch will wissen, warum der Dackel so traurig ist und der klagt ihm sein Leid. Wie gerne er Vampir spielen würde, aber wie wenig Begeisterung die anderen Hunde haben. Der Frosch ist sofort begeistert von der Idee und möchte auch gleich mitspielen. Schließlich ist er der Terror des Teichs. Und siehe da, bevor Dackula es sich versieht, gesellen sich Gräfin Watschula, Gräfin Katzula, Graf Spatzula und Graf Trabula dazu. Gemeinsam schmeißen sie eine gruselstarke Vampirsause. Doch dann kommen plötzlich die großen Hunde um die Ecke und beginnen fast schon wieder, Dackula auszulachen…

Graf Dackula

Humorvolle Mutmachgeschichte

Mit viel Humor erzählt der Münchner Autor und Comedian Max Osswald hier eine herrliche Freundschafts- und vor allem Mutmachgeschichte. Ihre Botschaft ist ganz klar: Sei wie du bist, habe Spaß an den Dingen, die dir gefallen und lass dir von niemandem die Freude daran nehmen. Manchmal mag es so aussehen, als würde man mit Interessen und der Begeisterung für etwas allein sein. Gegen den Strom schwimmen und aus der breiten Masse herausstechen. Dabei täuscht das nur. Denn es gibt immer jemanden, der ähnliche Interessen hat, man findet diese Person nur nicht gleich. Manchmal muss man etwas nach ihnen suchen, vielleicht auch an Orten, wo man sie nicht erwartet. Unserem Dackel aus der Geschichte geht es ähnlich. Sein gewohntes Umfeld belächelt ihn nur und winkt sein Interesse als albern ab. Doch wie anders sieht es bei anderen Tieren aus. Am Teich, in der Wiese hinterm Haus trifft er auf Frosch, Ente, Katze, Spatz und Pony, die seine Leidenschaft teilen. Mit ihnen hat er nicht nur den größten Spaß, sie halten auch zu ihm, wenn es drauf ankommt. Das bestärkt, macht Mut und lässt ihn über sich hinauswachsen. Am Ende stellt sich zudem heraus, dass auch unter den Hunden jemand seine Begeisterung teilt, nur eben nicht mutig genug ist, sich selbst treu zu sein. Wie es der kleine Dackel ist.
Diese so wichtige Botschaft wird herrlich humorvoll an eine junge Leserschaft herangetragen. Nicht nur der Text steckt voller Wortwitz und Wortspielereien, auch die Bilder zeigen das sehr deutlich. Plakativ gezeichnet, verstecken sie in kleinen Details so manchen zusätzlichen Witz. Da lohnt sich nicht nur das genaue Zuhören, sondern auch das Hinschauen.

Graf Dackula

Zusammenhalt macht nicht nur stark, er macht auch Mut, zu dem zu stehen, was man ist und was man mag. Genau davon erzählt Max Osswald in seinem Bilderbuch „Graf Dackula“ auf herrlich witzige und ulkige Weise. Merle Goll schuf die passenden Bilder dazu, in denen Wortspiele ebenfalls Einzug gefunden haben.

Details

Bewertung

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