Na Zoowas!

Antolin Quiz

Wie die Wilde Kraa den Tiergarten aufmischte
von Melanie Laibl, Linda Schwalbe (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 17. Dezember 2025

Na Zoowas!

Was bedeutet Freiheit? Ist es Freiheit, wenn man gehen kann, wohin man will? Ist es Freiheit, wenn man sich keine Sorgen um das Essen oder das Wohl seiner Kinder machen braucht? Ist man dann frei, wenn keine Grenzen um einen herum sind oder braucht es Grenzen, damit sich Freiheit entfalten kann? Melanie Laibl geht in ihrem außergewöhnlichen Bilderbuch dieser Frage auf den Grund.

Eine Petition für die Freiheit

Dafür verändert sie ihre Perspektive und lässt uns durch die Augen der Wilden Kraa, einer Krähe, auf die Welt schauen. Kraa kann überall hinfliegen, wo sie möchte, doch sie entscheidet sich für den Zoo. Denn hier zwischen Käfigen und Gehegen hat sie viele Freunde: die Wo-Wos (Erdmännchen), die Waschis (Pinguine), die Flecks (Giraffen und andere. Sie alle begrüßen Kraa schon von weitem, einige teilen mit ihr das Frühstück. Kraa flattert fröhlich von einem zum nächsten, doch umgekehrt bleiben die Tiere in ihren Käfigen. Sie müssen da raus, findet Kraa und startet eine Petition. Doch die Begeisterung der Zoobewohner hält sich in Grenzen. Warum sollen sie raus wollen? Hier haben sie alles, was sie brauchen: Futter, einen sicheren Platz für ihre Kinder, Besuchende, die sie bestaunen können. Für die Tiere ist das schon Freiheit genug.

Na Zoowas!

Wortspielerisch und philosophisch

Und Kraa? Die versteht die Welt nicht mehr. Wie können die Tiere nur freiwillig im Zoo bleiben? Wohin ist ihre Wildheit verschwunden? Immer wieder erzählt Kraa von der Freiheit außerhalb der Zoomauern, doch die Tiere verstehen sie nicht. Sie sind doch frei, haben Ruhe, brauchen sich um nichts sorgen. Sie sind nicht eingesperrt, vielmehr sind die anderen ausgesperrt. Erst ein Gespräch mit der weisen Schu-Hu, der Eule, lässt Kraa begreifen, dass Freiheit viele Gesichter hat und sie für jeden etwas anderes bedeutet. Nur ein Tier ist am Ende bereit, den Schritt ins Unbekannte zu wagen. Was mag dieser bringen? Das überlässt die Autorin dem jungen Lesepublikum, denn hier endet das Bilderbuch. Jetzt ist es an den Kindern, sich Gedanken zu machen. Was bedeutet Freiheit für sie; wo beginnt und wo endet Freiheit? Die Geschichte bietet viele Aspekte, die zum Philosophieren und Gedanken machen einladen.
Zu viel Tiefgang macht keinen Spaß und so liegt dazwischen ganz viel Raum für Humor. Dieser spielt sich vor allem in der fantasievollen Sprache der Tiere ab. Denn sie verwenden für sich selbst natürlich nicht die Namen und Begriffe, die wir Menschen kennen. Im Gegenteil. Melanie Laibl spielt mit der Sprache und mit den Eigenheiten der Tiere. Daraus formte sie ganz eigene Bezeichnungen, bei denen man kurz überlegen muss, aber dann ganz schnell dahinterkommt, wer oder was gemeint ist. Sollte es doch mal unklar sein, gibt es am Ende eine Übersetzung - inklusive einiger weiterer Erläuterungen zum Hintergrund der Geschichte.
So außergewöhnlich die Handlung und Sprache ist, so besonders präsentieren sich auch die Illustrationen. Abstrakt und dennoch klar erkennbar, schuf Linda Schwalbe einen Zoo, der bunt und lebendig ist. Diese Bilder passen ganz ausgezeichnet zu einer Geschichte, die uns ums Eck denken lässt und die dazu anregt, sich Gedanken zu machen.

Na Zoowas!

„Na Zoowas!“ ist ein buntes und vielschichtig erzähltes Bilderbuch. Eine spielerische Sprache, originelle Wortschöpfungen und außergewöhnliche Illustrationen führen Kinder unterhaltsam an die große Frage heran, was Freiheit eigentlich bedeutet.

Details

Bewertung

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