Wem kommt folgende Spielplatzsituation bekannt vor: Ein Kind ist die Rutsche hinaufgeklettert, doch statt sie nun herunterzurutschen, blockiert es die Bahn für alle nachfolgenden. Die Gründe dafür können sehr unterschiedlich sein und reichen von Zank bis Angst. Susanne Straßer griff diese Szene für ihren jüngsten Pappbilderbuchstreich auf.
Und plötzlich geht nichts weiter
Ein Ausflug zum Spielplatz ist immer eine Freude. Dort angekommen stürmt der Dachs auch gleich auf die Rutsche zu. Ein Fuß vor den anderen setzend, klettert er die Leiter hinauf, setzt sich oben in Startposition und - bleibt sitzen.
Genau, Dachs bleibt einfach sitzen und schaut nach unten. Dorthin, wo das Ende der Rutsche ist, wo er ankommt wenn er rutschen würde - was er nicht tut. Denn hier auf der Rutsche, muss er feststellen, ist es doch sehr weit oben, der Weg runter sehr weit. Plötzlich traut sich Dachs nicht mehr weiter. Zurück kann er aber auch nicht, denn hinter ihm steht bereits Wolf und wartet. Genau wie Wiesel, Reiher und Wildschwein. Auch das Kind will rutschen, doch es will nicht warten. Es überlegt nicht lange und findet einen anderen Weg, wie es zu seinem Rutschvergnügen kommt. Und was wird aus dem Dachs?
Manchmal braucht es etwas Überwindung
Von unten sieht eine Rutsche gar nicht so hoch aus, der Spaß scheint riesengroß zu sein.. Doch spätestens wenn man dann oben sitzt, verändert sich die Perspektive und plötzlich erscheint alles viel höher und Rutschen wird zu einer Herausforderung.
Genauso geht es Dachs. Aus seiner anfänglichen Idee, rutschen zu wollen, wird dann nichts. Die Angst überkommt ihn und er traut sich nicht vom Fleck. - Wie gut ist Kindern die Situation vertraut, wenn die Schlange an der Rutsche immer länger wird, vorne aber nichts weitergeht. Und genauso wie das Kind bei Susanne Straßer lassen auch kleine Spielplatzhelden sich nicht aufhalten. Die Lösung? Nein, nicht den Blockierenden runterstupsen, sondern einfach vorne hinaufklettern und los geht es. Vielleicht motiviert das ja den Blockierenden? Auf jeden Fall bringt es viel Vorlesevergnügen. Susanne Straßer besticht durch eine absolut minimalistische Kulissengestaltung, die die Wirkung des Dachses auf der Rutsche umso deutlicher hervorhebt. Das verleiht der Handlung eine völlig andere Dynamik, die in Verbindung mit den Wiederholungen und der Lautmalerei so richtig Fahrt aufnimmt. In Laufrichtung des Buchs betreten die Tiere von links die Bildfläche, steigen auch links die Leiter hinauf, um dann in der Mitte stecken zu bleiben. Irgendwann dann die Auflösung durch das Kind, das Hilft, den Spielplatzspaß doch noch aufkommen zu lassen. Und die Pointe? Kommt ganz klar und superstark daher.
Kräftige Farben, minimalistischste Kulisse, einfache Linien und die Susanne Straßer eigene Drucktechnik machen dieses Pappbilderbuch wieder zu einem ganz besonderen Leseerlebnis. Eines, das man mit seinem Kind gemeinsam erlebt und über das man gemeinsam lacht. Immer wieder neu, immer wieder anders und vielleicht auch mit den eigenen Geschichten vom letzten Spielplatzbesuch garniert.
„Rutsch doch, Dachs!“ bringt Spielplatzspaß und Spielplatzfrust zur jungen Leserschaft. Denn hier rutscht nichts, hier stecken alle fest. Wie das Rutschdrama dann doch noch aufgelöst wird, erzählt Susanne Straßer auf witzige Weise.
Details
-
Erschienen:08/2025
-
Umfang:26 Seiten
-
Typ:Pappbilderbuch
-
Alter (Kleinkind):24 Monate
-
ISBN 13:9783779507819
-
Preis (D):14,90 €