Emil im Schnee

von Astrid Henn
Rezension von Janett Cernohuby | 01. Oktober 2018

Emil im Schnee

Der Winter ist eine tolle Jahreszeit, besonders dann, wenn Schnee die Landschaft bedeckt und wir freudig unsere Schlitten aus dem Schuppen holen, um zum Rodeln zu gehen. Doch nicht jeder hat hieran wirklich Spaß. So mancher hat vielleicht ein mulmiges Gefühl im Bauch, wenn er mit seinem Schlitten oben auf einem Hügel steht und hinabfahren soll. Denn was wir Großen als selbstverständlich und aufregend betrachten, muss Kinder nicht immer begeistern. Dem kleinen Emil aus Astrid Henns Bilderbuch geht es jedenfalls so ähnlich.

Ein Rodelausflug

Es hat geschneit und Emils Kindergartengruppe macht mit dem Schlitten einen Ausflug zum Rodelberg. Doch während alle Kinder mit Begeisterung losstürmen und jubelnd den Hügel hinabfahren, hat Emil keine rechte Lust dazu. Er wäre viel lieber im Kindergarten geblieben, hätte gemalt oder einen Schneemann gebaut. Er zieht sich von der Gruppe zurück, schlendert ein bisschen durch die Gegend und steht plötzlich einem echten Eisbären gegenüber. Zusammen spielen sie Polarforscher, bauen kleine Schneehäuser und wagen bald schon, mit dem Schlitten kleine Hügel hinabzufahren. Ob sich Emil auch traut, den großen Berg runterzurodeln?

Winterliche Mutmachgeschichte

Nicht nur während der warmen Jahreszeit kann man Angst haben, sondern auch im Winter. Vor allem wenn die Welt von weißem Schnee bedeckt ist und mit ihren saisonalen Aktivitäten lockt: Skifahren, Rodeln, Eislaufen. All das sind Sportarten, denen wir mit Begeisterung nachgehen, da wir nur selten die Gelegenheit bekommen, sie auszuüben. Doch nicht immer teilen unsere Kinder diese Begeisterung. Manchmal haben sie auch Angst vor dem Weiß und den ungewohnten Aktivitäten. So wie der Junge Emil aus Astrid Henns Bilderbuch. Er ist auch eher vorsichtig und ängstlich, als seine Kindergartenfreunde laut jubelnd den Hügel hinunterrodeln. Emil hält sich eher bedeckt, spielt lieber im Schnee. Ohne dass er es merkt, macht er sich dabei mit dem Winter und seiner besonderen Witterung vertraut. Er beginnt, zunächst langsam, doch dann immer intensiver im Schnee herumzutoben, bis seine Angst vor dem Rodeln plötzlich verschwunden ist. Doch das fällt ihm nicht auf. Er hat Spaß und lacht. Er gibt selbst die Geschwindigkeit vor, mit der er sich an das Neue heranwagt. Dabei erhält er einen unerwarteten Begleiter und Freund in Gestalt eines Eisbären. Dieser kann sprechen und hat sogar etwas mehr Angst vor dem Rodeln, als Emil. Das wiederum macht Emil Mut.
Klar ist der Eisbär nur eine fiktive Gestalt aus Emils Fantasie. Das wissen die jungen Leser unbewusst sofort. Mit Begeisterung lassen sie sich auf ihn ein. Was für eine Vorstellung, solch ein majestätisches Tier als Freund zu haben, mit dem man durch den Schnee tollen kann. Das Ende, als Emil zu seiner Kindergartengruppe zurückkehrt und Abschied vom Eisbären nimmt, hat die Autorin wunderbar stimmig und gefühlvoll aufgelöst.
Verspielt und stimmungsvoll sind auch die Illustrationen gelungen. Sie zeigen eine tief verschneite Winterlandschaft, still und geheimnisvoll, durch die ein kleiner Junge und ein großer Eisbär stapfen.

"Emil im Schnee" ist viel mehr, als nur eine Wintergeschichte. Es ist die Geschichte eines kleinen Jungen, der zwar gerne Abenteuer erlebt, aber manchmal noch auf der Suche nach dem Mut dafür ist. Dank seines ungewöhnlichen Freundes lernt er die Angst vor dem Rodeln zu überwinden und erkennt, wie viel Spaß man im Winter haben kann. Eine fröhliche Mutmachgeschichte.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    06/2018
  • Umfang:
    32 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    3 Jahre
  • ISBN 13:
    9783473447053
  • Preis (D):
    12,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gefühl:
  • Illustration:

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