Hannes und die Müllmonster

Antolin Quiz
von Henriette Kröger
Rezension von Janett Cernohuby | 23. August 2013

Hannes und die Müllmonster

Die Nutzung von Ressourcen oder Energie im Hinblick auf den Umweltschutz ist ein wichtiges und oft diskutiertes Thema. Bereits Kinder kann man hierauf aufmerksam machen und sie sensibilisieren. Dazu muss man gar keine großen Vorträge und Reden halten. Es reichen schon Hinweise auf kleine Dinge, etwa dass der Wasserhahn nicht stundenlang und sinnlos laufen muss, dass das Licht nicht brennen muss wenn niemand im Zimmer ist oder dass man Müll trennen kann. Macht man dies auf spielerische Art, sind Kinder gerne bereit, darauf einzugehen. Ähnliche Gedanken hatte sicherlich auch die Autorin Henriette Kröger, als sie ihr Bilderbuch "Hannes und die Müllmonster" schrieb und zeichnete.

Jeden Mittwoch treten Hannes und sein größerer Bruder im Armdrücken gegeneinander an. Der Verlierer muss anschließend Müll hinausbringen. Und wie jeden Mittwoch ist dies Hannes. Doch heute passiert etwas Ungewöhnliches. Als er die Mülltonne öffnet, sieht er darin einen seltsam glänzenden Gegenstand. Er versucht an diesen heranzukommen und fällt dabei in die Tonne. Tiefer und tiefer fällt Hannes, bis er plötzlich weich auf einem Laubhaufen landet. Das leuchtende Ding hält er dabei in seinen Händen. Es ist eine Krone. Wem die wohl gehören mag? Und wo ist er hier überhaupt gelandet? Hannes folgt einem Weg, der ihn erst zu einer Lichtung führt. Dort trifft er auf ein Bio-Monster, welches ganz nervös nach einem zackigen Gegenstand sucht. Hannes setzt seinen Weg fort, trifft dabei ein altes Zeitungsmonster, gelbe Säcke und zum Schluss ein Schrottmonster. Bei diesem handelt es sich eigentlich um den Müllkönig, doch er hat seine Krone verloren und fühlt sich nun keineswegs mehr königlich. Stolz präsentiert Hannes dem Müllkönig seinen Fund und tatsächlich handelt es sich dabei um dessen verlorene Krone. Als Dank darf sich Hannes etwas wünschen. Was dies wohl ist?

"Hannes und die Müllmonster" ist ein herziges und witziges Bilderbuch. Doch wer glaubt, hier auf eine Geschichte zu stoßen, bei der mit erhobenem Zeigefinger zur Mülltrennung aufgefordert wird und wo erläutert wird, welche Bedeutung diese hat, der irrt sich. Denn der Autorin ging es weniger um den erzieherischen Wert, als vielmehr um eine witzige und unterhaltsame Darstellung von Müll. Und das ist ihr hervorragend gelungen! Die Müllmonster sind urige Typen, die Kinder schnell ins Herz schließen werden. Ein wenig gruslig mag für uns Erwachsene das Bio-Monster erscheinen, doch unser 3jähriger Testleser war von diesem - und besonders dessen drei Fliegen - angetan.
Doch nicht nur der Inhalt überzeugt, auch die Sprache und die Länge der Geschichte selbst. Nicht jede Situation oder Station wird bis ins kleinste Detail erklärt, was nicht nur Raum für die Fantasie der Kinder lässt, sondern wodurch sie sich auch animiert fühlen, noch etwas mehr über Bilder der einzelnen Seiten zu erzählen. Zwischendurch baut die Autorin den einen oder anderen Wortwitz ein, den vielleicht nicht jedes Kind sofort versteht, aber der auf jeden Fall auch den Eltern ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert. Und am Ende zeigt sich, wie gut Kinder zugehört haben. Denn hier umschreibt die Autorin nur, was sich Hannes vom Müllkönig gewünscht hat und die Leser beziehungsweise Zuhörer müssen sich an den Anfang des Buches zurückerinnern.
Doch die Geschichte wäre nicht halb so gut, würden nicht auch die großflächigen Illustrationen wunderbar dazu passen. Henriette Kröger, die auch gleichzeitig die Illustratorin ist, gelingt es, die Stimmung treffend einzufangen. Die Hintergründe passen sehr gut zum jeweiligen Müllmonster, der herbstliche Wald, die graue Zeitungslandschaft und der rostig-glänzende Schrottplatz.
Leider - und nun kommen wir zum einzigen Negativpunkt des Buches - ist der Autorin und dem Lektorat ein kleiner Logikfehler unterlaufen. Hannes erfährt vom Bio-Monster, dass ein zackiges Ding gesucht wird. Anschließend trifft er Fatz und fragt nach einem rostigen Ding. Doch erst von Fatz erfährt er, dass der gesuchte Gegenstand auch rostig ist.

Doch davon einmal abgesehen, ist "Hannes und die Müllmonster" ein witziges, unterhaltsames Bilderbuch, welches das Thema Müll von einer anderen Seite betrachtet. Auch wenn es der Autorin nicht nur darum ging, einen erzieherischen Hintergrund in die Geschichte einzubinden, wird die Mülltrennung dennoch unterbewusst von Kindern wahrgenommen. Das Bilderbuch ist also absolut empfehlenswert - was auch unser Testleser findet (zumal er sein Exemplar nicht mehr hergibt).

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