Erst ich ein Stück, dann du

Heidi

Antolin Quiz
von Johanna Spyri, Patricia Schröder (Redaktion)
Rezension von Janett Cernohuby | 24. Juni 2012

Heidi

Es gibt Kindergeschichten, die können noch so alt werden, trotzdem bleiben sie stets präsent. Oft geschieht dies durch entsprechende Fernsehserien, die immer und immer wieder ausgestrahlt werden. Doch auch regelmäßige Umsetzung in Kinderbücher trägt einen großen Beitrag dazu bei. So geschehen auch mit Johanna Spyris Jungmädchenbuch "Heidi", welches nun für die Reihe "Erst ich ein Stück, dann du" von Patricia Schröder nacherzählt wurde.

Schon früh hat Heidi ihre Eltern verloren und lebt nun bei Dete. Doch als diese eine Anstellung in der Stadt findet, kann sie sich nicht länger um Heidi kümmern und bringt das Kind zu ihrem Großvater auf die Alm. Dieser lebt schon seit Jahren einsam und zurückgezogen oben am Berg in seiner Hütte. Er meidet jeglichen Kontakt zu anderen Menschen, ja, er ist ihnen nicht einmal wohlgesonnen. Lediglich der Junge Peter darf täglich vorbeikommen und die Geißen zur Weide treiben. Auch darüber, dass er sich von nun an um seine Enkeltochter kümmern soll, erfreut den alten Almöhi keineswegs. Doch schnell gewinnt das liebenswerte Mädchen das Herz des Großvaters und sie verbringt unbeschwerte Tage auf der Alm. Zusammen mit Peter treibt sie täglich die Geißen auf die Weide und als der Winter naht, besucht sie Peter, dessen Mutter und blinde Großmutter in deren Zuhause. Doch mit dem Frühling kommen neue Veränderungen auf das Mädchen zu. Dete ist zurückgekehrt und nimmt Heide wieder mit - dieses Mal nach Frankfurt. Dort sucht ein Bekannter ihrer Herrschaft eine Spielkameradin für die eigene Tochter. Diesen Platz soll Heidi ausfüllen. Doch das Mädchen ist unglücklich in Frankfurt. Die Enge der Stadt und die strengen und lieblosen Hausregeln lassen Heidi von Tag zu Tag trauriger werden. Als sie schließlich zu Schlafwandeln beginnt und der Arzt befürchtet, dass Heidi ernsthaft erkrankt, beschließt man, das Kind zum Almöhi zurückzuschicken. Die Freude bei Heidi ist riesengroß - und noch größer wird sie, als ihre Freundin aus Frankfurt sie ein Jahr später besuchen kommt.

"Heidi" ist die rührende Geschichte eines kleinen Mädchens, das sehr früh einen tragischen Verlust erlitt und nun kein eigenes Zuhause mehr hat. Ohne sie zu fragen, wird sie zu dem mürrischen, alten Großvater abgeschoben. Und gerade als sich Heidi hier so richtig eingelebt hat, wird sie wieder ihrer vertrauten Umgebung entrissen und in eine neue gesteckt. Dieses Mal als Gesellschafterin für ein krankes Mädchen aus gutem Hause. Doch anders als in den Bergen kann Heidi sich nicht mit der neuen Lebenssituation arrangieren und schon bald wird die Sehnsucht nach dem Großvater immer größer. So darf sie zurück dorthin, wo ihr wahres Zuhause ist: zum Almöhi.
Die vorliegende Fassung ist deutlich gekürzt und auf vieles wurde verzichtet. So erfahren die jungen Leser nicht, wer eigentlich Dete ist, warum der Großvater so menschenscheu geworden ist und wie schlimm der Umzug nach Frankfurt wirklich für Heidi war. Doch das ist keineswegs negativ zu bewerten. Denn zum einen wird die Geschichte somit jüngeren Lesern leichter zugänglich, zum anderen liegt der Augenmerkt der Reihe "Erst ich ein Stück, dann du" auch auf etwas anderem. Denn bei dieser geht es darum, Leseanfänger zu fördern und zum Lesen zu ermuntern. So wechseln sich Abschnitte für erfahrene Leser - die deutlich länger und kleiner gedruckt sind - mit kürzeren Abschnitten für Erstleser ab. Diese sind kurz und mit großen Buchstaben gedruckt. Das ermuntert zum Lesen, verbessert die bisher erlernten Kenntnisse und weckt vielleicht auch die Neugier auf Bücher.

Kurz gefasst ist es Patricia Schröder sehr gut gelungen, den Klassiker "Heidi" von Johanna Spyri neu zu erzählen, für jüngere Leser auf das Wesentliche zu kürzen und in die Reihe "Erst ich ein Stück, dann du" einzugliedern. Leseanfänger bekommen hier gleich zwei wertvolle Dinge: Zum einen ein gut durchdachtes Prinzip eines Erstleser-Buches, zum anderen einen Klassiker neu und zugänglich überarbeitet. Unsere Empfehlung ist dem Werk gewiss.

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