Das verzauberte Puppenhaus

Antolin Quiz
von Patricia Schröder, Leonie Ebbert (Fotograf*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 13. Juni 2022

Das verzauberte Puppenhaus

Puppenstuben oder Puppenhäuser gibt es seit dem 16. Jahrhundert. Gleichermaßen Spielzeug wie Kunstwerk, hatten sie mitunter sowohl eine spielerische als auch eine praktische Komponente. „Das verzauberte Puppenhaus“ von Patricia Schröder hat jedoch einen etwas anderen Hintergrund. Das schlägt sich sowohl auf den Kinderroman als auch auf sein literarisch-optisches Konzept nieder.

Über digitale und analoge Puppenhäuser

Mia hat ihren zehnten Geburtstag und einen, nein, zwei große Wünsche. Ein Tablet und das zugehörige Spiel „City of Dolls“, um endlich mit ihren beiden besten Freundinnen gemeinsam spielen zu können. Sie staunt nicht schlecht, als man ihr plötzlich ein gewaltiges Puppenhaus präsentiert, das als Villa Holunder bezeichnet wird. Doch es war glücklicherweise kein Missverständnis und sie bekommt, was sie sich gewünscht hat. Denn das Puppenhaus stammt von ihrer Großtante Rikka, die es in den Händen von Mia sehen will. Während das Mädchen das Gebäude zuerst als reines Kuriosum betrachtet, stellt sich bald heraus, dass weit mehr dahintersteckt.

Winzige Katzen und mehr …

Denn wenig später stellt Mia fest, dass die Puppen im Puppenhaus offenbar ihre Position verändern. Nicht nur die winzige getigerte Katze, auch die Menschen bewegen sich über Nacht. Dann folgt die Entdeckung. Die Bewohner der Villa Holunder sind echte, wenngleich winzig kleine Menschen. Doch irgendetwas ist schiefgelaufen. Offenbar hat jemand Bewohner des Puppenhauses entführt. Auch das Verschwinden von Mias Großtante hat irgendwie mit der Villa zu tun. Während ihre beiden Freundinnen nur interessiert, dass sie endlich ihr Spiel installiert, lernt Mia mit Luca jemanden kennen, der sie nicht nur als Freund akzeptiert, so wie sie ist. Nein, sie ist auch bereit mit ihm das Geheimnis des Puppenhauses zu teilen. Doch dann wird es kompliziert.

Das verzauberte Puppenhaus

Fotografie, Montagen und nachgestellte Situationen

Das Buch selbst ist schon ganz anders aufgebaut, als man es gewohnt ist. Jede Seite besteht aus jeweils zwei Spalten, die zum Teil durch Fotos ergänzt werden. Aber auch ganzseitige Aufnahmen von der Villa Holunder und von Puppen, beziehungsweise teilweise von lebenden Bewohnern des Puppenhauses sind zu finden. So kann man sich nicht nur literarisch durch die Geschichte bewegen, sondern auch visuell. Die Handlung nimmt nach einem etwas verhaltenen Beginn an Fahrt auf und wird deutlich spannender, teilweise sogar etwas gruslig. Dennoch ist das Buch für die Zielgruppe geeignet und trotz der Thematik keineswegs nur für Leserinnen gedacht. Denn mit Luca gibt es einen zweiten Protagonisten, der für Offenheit und gegen geschlechterspezifische Vorurteile eintritt. Ein gelungenes Werk also.

Das verzauberte Puppenhaus

„Das verzauberte Puppenhaus“ von Patricia Schröder, das in Zusammenarbeit mit der Fotografin Leonie Ebbert entstanden ist, verbreitet Nostalgie, Magie und enthält eine spannende Geschichte rund um eine verschwundene Großtante. Dass es ganz nebenbei auch um in einem Puppenhaus lebende Menschen, Entführung und Geld geht, sollte jedoch nicht verschwiegen werden. Das alles macht das mit vielen Fotografien ausgestattete Buch zu einem Werk, das man jungen Lesenden ab zehn empfehlen kann.

Details

Bewertung

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