Leopeule

von Nina Hundertschnee, Pe Grigo (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 11. Mai 2020

Leopeule

Wenn Kinder durch ihr Aussehen auffallen, sich stark von anderen unterscheiden, dann ist das für sie eine sehr schwierige Situation. In Kindergarten und Schule werden sie schief angesehen und ausgelacht. Das macht sie unsicher und nagt an ihrem Selbstvertrauen. Dabei sind Äußerlichkeiten unwichtig, denn jeder von uns hat innere Werte und Stärken, die viel wichtiger sind. Die wollen aber manchmal erst gefunden werden. Genauso geht es auch Nina Hundertschnees Leopeule.

Die Eule mit dem Leopardengefieder

Leopeule ist ein ganz besonderes Eulenkind. Das wird den Euleneltern sofort klar, als es aus dem Ei schlüpft. Denn Leopeule sieht ganz anders aus, als andere Eulen. Ihr Federkleid ist ganz gelb und mit braunen Punkten gesprenkelt. Auch sonst ist Leopeule anders: Sie kann nicht fliegen und nicht singen. Das macht die kleine Eule sehr traurig. Sie glaubt, nicht zu den anderen zu gehören. Genau in diesem Moment schleicht sich ein Fuchs an die Eulenkinder heran und Leopeules große Stunde ist gekommen.

Leopeule

Charmante Mutmachgeschichte

Wenn Kinder merken, dass sie anders sind, kann schnell ihr Selbstvertrauen darunter leiden. Zum Anderssein muss dabei nicht immer das Aussehen gehören, sondern auch das Können oder eben Nichtkönnen bestimmter Dinge. Wichtig ist jetzt dem Kind zu zeigen, worin seine Stärken liegen. Man muss nicht immer alles so gut können, wie andere, denn man besitzt andere Talente, die einen zu etwas besonderem machen.
Diese Botschaft verpackt Nina Hundertschnee in diesem charmanten Bilderbuch. Liebevoll und feinfühlig erzählt sie von der kleinen Eule mit dem gefleckten Federkleid. Ja, Leopeule sieht anders aus, als die anderen Eulen, trotzdem wird sie von allen gemocht. Doch das tröstet sie nicht, denn sie fühlt sich fremd in ihrer Umgebung. Und sie fragt sie, warum sie so anders ist. Als sie dann noch merkt, dass sich auch nicht so gut singen und fliegen kann, wie ihre Artgenossen, ist sie ganz verzweifelt. Doch wie schon gesagt, jeder von uns hat ganz besondere Stärken, so auch Leopeule. Nur manchmal dauert es etwas, bis man weiß, worin man gut ist. Manchmal muss man ein bisschen experimentieren oder in besondere Situationen kommen, in denen sich zeigt, worin man einzigartig ist. Auch für Leopeule bietet sich solch eine Gelegenheit.
So verpackt Nina Hundertschnee eine ganz wichtige Botschaft in ihrem Bilderbuch. Doch diese kommt nicht aufdringlich und belehrend zu seiner Leserschaft, sondern ist liebevoll und unterhaltsam erzählt. Kinder schließen Leopeule sofort ins Herz und hören voller Aufmerksamkeit zu. Sie fühlen mit der kleinen Eule und freuen sich, wenn diese am Ende zu Selbstvertrauen findet. Begleitet wird die Geschichte von ebensolchen fröhlichen und charmanten Illustrationen. Pe Grigo griff zu Stift und Farbe und setzte die Wald-Eulen-Szenerie wunderbar um. Großflächige Bilder, leuchtende Farben, liebevolle Gesichter zeichnen diese Bilder aus. Wir begegnen klaren Formen und starken Gesichtsausdrücken, die durch gezielt gesetzte Striche betont werden. So macht nicht nur das Vorlesen und Zuhören Spaß, sondern auch das Betrachten der Bilder.

Leopeule

„Leopeule“ ist ein charmantes Bilderbuch von Nina Hundertschnee und Pe Grigo, das Kindern Mut machen will, an sich zu glauben und die eigenen Stärken zu erkunden. Es zeigt, dass es nicht wichtig ist, wie man aussieht. Es ist auch nicht schlimm, wenn man bestimmte Dinge nicht so gut kann, wie andere. Denn in uns allen steckt ein Talent, das uns zu etwas besonderem, einzigartigem macht. So, wie es bei Leopeule der Fall ist.

Details

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