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Sie streiten und sie vertragen sich. Kinderfreundschaften sind ein ständiges Auf und Ab der Gefühle. Doch egal worum es geht, am Ende finden Freunde immer wieder zueinander. Isabell Abedi hat schon vor längerem zwei wundervolle Kindercharaktere geschaffen: die kleine Ziege und die kleine Gans. Sie durchleben so manche Konfliktsituation. Diese Klassiker sind nun in einen Sammelband vereint, der im arsVerlag erschienen ist.

Vom Streiten und Vertragen

Die kleine Ziege und die kleine Gans sind die allerbesten Freunde. Sie spielen gemeinsam im Kindergarten und sie spielen gemeinsam am Nachmittag zu Hause. Dabei kommt es natürlich manchmal zu einem handfesten Streit. Weil die eine die andere eine Schnatterliese genannt hat oder versehentlich auf die Sandburg der anderen getreten ist. Manchmal streiten sie sich auch um Spielsachen oder sind wütend, weil die andere besser in irgendetwas ist. Zum Glück hält so ein Streit aber nie lange vor und am Ende vertragen sich die beiden immer wieder.

Wichtige Grunderfahrungen im Kinderalltag

Freundschaften haben für die kindliche Entwicklung eine ganz wichtige Bedeutung, ebenso die kleinen Streitereien untereinander. Durch sie erfahren Kinder, wo Grenzen liegen, Ihre eigenen Grenzen, aber auch die Grenzen ihrer Freunde. Sie lernen, dass nicht nur sie Bedürfnisse haben, sondern auch der Freund. So helfen kleine Streitereien, soziale Kompetenzen zu entwickeln. Kinder lernen unterschiedliche Gefühle kennen und auch sie zu verarbeiten. Sie lernen Fehler einzugestehen und Entschuldigungen anzunehmen. Wichtig bei jedem Streit ist das Vertragen hinterher. Denn darin sehen sie, dass alles wieder ins Lot kommen kann, wenn man auf den anderen zugeht.
Alle diese Kompetenzen, diese Erfahrungen, verpackt Isabel Abedi in ihren Geschichten über die kleine Ziege und die kleine Gans. Doch die Autorin erzählt nicht einfach nur von den Konflikten, sie lässt beide Seiten gleichermaßen zu Wort kommen. So wird jede Geschichte zweimal erzählt: einmal aus Sicht der Gans, einmal aus Sicht der Ziege. Dadurch lernen die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer, dass eine Medaille immer zwei Seiten hat, und auch, dass man sich beide Seiten anhören sollte, bevor man sich eine Meinung bildet. Denn oft gibt es kein Richtig oder Falsch, keinen eindeutigen Schuldigen.

Die in den einzelnen Geschichten behandelten Streitpunkte sind aus dem Kinderalltag gegriffen. Dem jungen Publikum fällt es leicht, sich in die Handlungen hineinzuversetzen, sich hineinzudenken und mit den Figuren zu identifizieren. Natürlich werden Kinder Stellung für die eine oder die andere Seite beziehen, was für Eltern ein wunderbarer Ansatz für Gespräche ist. Gespräche darüber, warum die beiden Freunde handeln wie beschrieben, was in ihnen vorgeht und was sie fühlen. So können Kinder ihre eigenen Erfahrungen überdenken und verarbeiten.
Unterlegt sind die Geschichten von Silvio Neuendorfs Illustrationen. Bunt, fröhlich und lebendig präsentiert sich die Welt von Ziege und Gans. Wir sehen ganz typische Szenen: vor dem Kindergarten, im eigenen Zuhause, im Kinderzimmer oder auch im Garten beim Spielen. Die Bilder sind voller Details, aber nicht überladen. In den Tiergesichtern kann man die Emotionen sehr gut herauslesen, vor allem bei der kleinen Ziege und Gans. Traurigkeit, Wut, Enttäuschung, ebenso Glück und Freundschaft hauchen den Bildern Leben ein und hilft dem Publikum, sich in die jeweilige Szene, Situation hineinzuversetzen.

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