Balto & Togo


Dramatische Rettung in Eis und Schnee
von Lena Zeise
Rezension von Stefan Cernohuby | 09. August 2021

Balto & Togo

Die Geschichte ist voll von Begebenheiten, die erinnerungswürdig sind, auf die aber über kurz oder lang vergessen wird, wenn sie nicht irgendwo festgehalten und neu erzählt werden. Lena Zeise versucht in „Balto & Togo – Dramatische Rettung in Eis und Schnee“ sowohl Wissen zu vermitteln, als auch die Erinnerung an eine historische Begebenheit wach zu halten. Die Hauptakteure: Hunde, Schlitten und eine Stadt in Alaska.

Alaska, der nördlichste Bundesstaat der USA, ist unter anderem bekannt für seine kalten Winter. Während verschiedene Stämme von Ureinwohnern schon Jahrtauende an Geschichte vorzuweisen haben, entstanden andere Siedlungen im Zuge des großen Goldrauschs, Ende des 19. Jahrhunderts. Und obwohl die Bevölkerung danach wieder deutlich geringer wurde, gab es doch einige Städte, die überdauerten. Darunter auch Nome, eine Siedlung an der Südküste der Seward-Halbinsel, direkt am Snake River. Es ist eine Stadt, die im Winter mitunter unzugänglich ist. Ein Schicksal, das 1925 zu einer Katastrophe führt, als eine Diphterie-Epidemie ausbricht. Nur eine große Menge eines Antitoxins kann diese Epidemie stoppen. Doch trotz Telegraph – damit wird um Hilfe gebeten – gibt es nur eine Möglichkeit. Ein Gespann aus Schlittenhunden. Denn obwohl es auch Flugzeuge gibt, können diese witterungsbedingt nicht starten. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, als zwei Gespanne das Medikament nach Nome transportieren, während alle anderen Versuche scheitern. Und tatsächlich gelingt der Plan, bei beinahe -50 Grad Celsius kommen die Schlittenhunde mit ihrer Ladung an. Einem der Hunde wird sogar ein Denkmal gesetzt, das man heute noch besichtigen kann.

Balto & Togo

Wenn man diese Inhaltsangabe liest, klingt diese relativ nüchtern. Da stellt sich die Frage, handelt es sich hierbei um ein Sachbuch oder um eine Abenteuergeschichte? Dies zu beantworten ist nicht ganz einfach. Teils, teils. Ja, es gibt immer wieder Abschnitte, wo direkt aus der Sicht von Personen geschrieben wird. Es gibt direkte Reden und man ist hautnah am Geschehen mit dabei. Insbesondere die unglaublich aufwändige und realistische grafische Gestaltung ist beeindruckend. Trotzdem wird bei vielen Abschnitten wieder Tempo herausgenommen und es folgen nüchterne, wenngleich sehr gut recherchierte und sicherlich zutreffende Fakten. Kennt man die Geschichte nicht bereits, beziehungsweise ihre Verbindung zum Iditarod, einem der berühmtesten Hundeschlittenrennen der Welt, das in Nome endet und zumindest als eine seiner Wurzeln dieses legendäre Ereignis nennt, wird man möglicherweise durch die vielen Sachinformationen überrascht. Doch auch wenn das Buch jetzt nicht im Vorfeld klar preisgibt, was es ist, ist das Ergebnis trotzdem sehr sehens- und lesenswert. Denn auch wenn manche Texte vielleicht einige junge Leser ab 8 zu fordernd sein könnten, sind es dann die Bilder, die zum Weiterlesen motivieren.

Balto & Togo

„Balto & Togo – Dramatische Rettung in Eis und Schnee“ von Lena Zeise ist eine Mischung aus Abenteuergeschichte und Sachbuch, bezogen auf ein historisches Ereignis, nämlich eine Diphterie-Epidemie in Nome, einem kleinen Ort in Alaska. Die abenteuerliche Rettungsaktion, bei der im tiefsten Winter Schlittenhunde die Medikamente in die Stadt brachten, ist beeindruckend, spannend und in diesem Buch auch wunderbar illustriert worden. Einzig und allein die Kategorisierung des Werks ist nicht ganz gelungen, denn beim in-der-Hand-halten ist immer noch nicht klar, worum es sich handelt.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Erschienen:
    06/2021
  • Umfang:
    40 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    8 Jahre
  • ISBN 13:
    9783836960700
  • Preis (D):
    22,00 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Illustration:

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