Ich bin ein bisschen schüchtern

Antolin Quiz
von Anna Böhm, Tim Warnes (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 10. Mai 2023

Ich bin ein bisschen schüchtern

Viele Eltern kennen diese Situation: Es kommt Besuch und plötzlich zieht sich das eigene Kind schüchtern zurück. Es will den Besuch nicht begrüßen und würde sich am liebsten mit einem Elternteil in irgendein Zimmer verstecken. Während die ältere Generation hierüber die Nase rümpft, wissen wir Eltern, dass diese Schüchternheit ganz normal ist. Anstatt Druck auf das Kind auszuüben, ist besser Verständnis angebracht. Genau darum geht es auch in Anna Böhms und Tim Warnes‘ Bilderbuch.

Manchmal dauert es etwas länger

Kätzchen Nora ist gerade mitten im Spiel. Gemeinsam mit ihren Freunden baut sie eine gemütliche Höhle. Da klingelt es an der Tür. Als Schäfli öffnet, steht ein Vogel vor der Tür und stellt sich als ihr neuer Nachbar Bill vor. Mit einem Mal macht sich ein komisches Gefühl in Noras Bauch breit. Vor Schreck versteckt sie sich hinter Schäflis Schürze und ist ganz entsetzt, als diese den Unbekannten hereinbittet. Gemeinsam gehen alle in den Garten, um dort Kuchen zu essen. Wie gerne würde Nora mitgehen, doch sie traut sich nicht. Auch Esel Eddi kennt dieses Gefühl sehr gut und versteckt sich gemeinsam mit Nora in ihrer selbstgebauten Höhle. Doch dann ist ausgerechnet sie die einzige, die bei einem Problem helfen kann. Ob Nora den Mut dazu findet?

Ich bin ein bisschen schüchtern

Wenn keine Mutmach-Sprüche helfen

Sich schüchtern zurückzuziehen, wenn Besuch kommt, ist ein ganz typisches Verhalten von Kleinkindern. Freilich nicht von allen, doch viele beginnen zu „fremdeln“, wenn Besuch die Wohnung betritt oder sie zu Besuch sind. Selbst Großeltern gegenüber kann dies vorkommen, obwohl sie am Vortag noch gemeinsam den tollsten Ausflug unternommen haben. Nun ist Geduld und Verständnis von Seiten der Erwachsenen gefragt. Anstatt das Kind zu bedrängen, sollten sie sich lieber zurücknehmen und warten, bis das Kind „aufgetaut“ ist und auf sie zukommt. Das ist manchmal ganz schön viel verlangt, denn genauso wie die Kleinsten das komische Gefühl im Bauch nicht verstehen, bringen auch wir Großen nicht immer Verständnis für sie mit. Zum Glück gibt es Anna Böhm und Tim Warnes, die mit diesem Bilderbuch helfend zur Seite stehen. Mit ihrer einfühlsamen und charmant erzählten Geschichte zeigen sie sowohl Kindern als auch Erwachsenen, dass Schüchtern sein in Ordnung ist. Die Autorin versetzt sich in Kätzchen Nora hinein und beschreibt so aus erster Hand, wie sie Schüchternheit anfühlt und was es mit einem macht. Tim Warnes schuf die passenden Bilder dazu, die sich ebenfalls ganz auf das Gefühlte konzentrieren. Die Liebe zum Detail, das Augenmerk auf den wichtigen Punkten ließen ein Bilderbuch entstehen, das Kinder in ihrer Entwicklung begleitet, ihnen Verständnis entgegenbringt und das für sie unverständliche Gefühl der Schüchternheit begreifbar macht.

Ich bin ein bisschen schüchtern

„Ich bin ein bisschen schüchtern“ von Anna Böhm und Tim Warnes ist ein einfühlsam erzähltes Bilderbuch über ein typisches Kinderthema. Mit einer Handlung aus dem alltäglichen Leben wird hier gezeigt, wie es sich anfühlt, wenn man schüchtern ist und warum man in diesem Fall mit Geduld und Verständnis weiterkommt, als mit gut gemeinten Mutmach-Sprüchen.

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Bewertung

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