Verleihung der Kinder- und Jugendbuchpreise der Stadt Wien 2023

Beitrag von Janett Cernohuby | 12. Dezember 2023

Die aktuelle Pisa-Studie zeigt ein erschreckendes Bild: 25% aller 15-jährigen Schüler*innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz fehlt es an der notwendigen Lesekompetenz. Dabei ist Lesen der Schlüssel zu Bildung. „Es keat oanfach viel mehr glesn,“ wie es der Slogan des Tyrolia Verlags so treffend ausdrückt. Die Stadt Wien hat dafür neue Pläne. Bis 2027 soll in Floridsdorf ein neues Zentrum für Kinderkultur eröffnet werden, in dem Kinder die niederschwellige Möglichkeit erhalten sollen, die Welt des Lesens und der Bücher kennenzulernen. Dafür braucht es natürlich hervorragende Bücher und eben solche sind heute von der Stadträtin für Kultur und Wissenschaft, Veronica Kaup-Hasler, feierlich ausgezeichnet worden.

Musikalisch untermalt wurde das Programm mit Akkordeonklängen von Stefan Heckel. Was zuerst wie ein dahinplätschernder Wasserlauf im Walzertakt klang, wurde zu improvisiert klingenden jazzigen Tierstimmen, die alle ihre eigene Meinung zu haben schienen. Ausklingen ließ der Musiker seinen Beitrag wieder ruhiger und getragener, was der perfekte Abschluss für die Veranstaltung war.

Mit diesem Preis werden besonders gelungene Kinder- und Jugendbücher von in Österreich lebenden Autor*innen und Illustrator*innen ausgezeichnet. In diesem Jahr sind das Bücher, die mit der Sprache spielen, zum genauen Hinsehen einladen und Philosophisches in Szene setzen. Und die allesamt Tiere in den Mittelpunkt rücken.

Die Siegertitel

Schneelöwe von Heinz Janisch und Michael Roher, Tyrolia Verlag

Manchmal braucht es für ein Bilderbuch nicht mehr als eine Idee und einen blauen Kugelschreiber. Dieser ist das einzige Mittel, das Illustrator Michael Roher zum Zeichnen seiner Bilder in diesem Buch nutze. Gut, es waren mehr als nur einer. Schattenrissähnlich dargestellt, unterlegt er damit Heinz Janischs Frage: Welches Tier steckt in jedem?

Superglitzer von Melanie Laibl und Nele Brönner, Luftschacht Verlag

Wie der Monolith in „2001 - A Space Odyssee“ ragt ein blaues Glitzerdings mitten im Wald empor. Die Tiere beginnen zu rätseln, was es wohl sei. Auf jeden Fall ein Tier, so viel steht fest. Die comicähnlichen Illustrationen in knalligen Farben besitzen eine erzählerische Dynamik und kreisen um die Themen Tier, Natur, Mensch und Technik.

Piepmatz macht Wald aus euch, Michael Stavarič und Stella Dreis, Leykam Verlag

Um den Menschen und sein Wirken in der Natur geht es auch in diesem Bilderbuch. Ein kleiner Eichelhäher ergreift das Wort und macht sich sprachspielerisch Luft. Er schimpft auf die „Aufrechtgestaltigen“, die „Menschwesigen“, die mit ihrem rücksichtslosen Handeln die Natur zugrunde richten.

Wäre Verantwortung ein Hut von Tessa Sima, Luftschacht Verlag

Unser Umgang mit der Natur - es wäre dringend Zeit, Verantwortung zu übernehmen. Was ist das, Verantwortung? Darüber tauschen sich zwei monochrome Figuren aus, indem sie unterschiedliche Kopfbedeckungen ausprobieren. Die Buntstiftzeichnungen erscheinen einfach und kindlich. Zwischendurch schleichen sich schon auch mal Fehler ein, die dann rasch überkritzelt werden. Eine besondere Bildkomposition, die spielerisch philosophische Gedanken aufwirft.

Wir gratulieren allen Gewinnerinnen und Gewinnern!