Die Rückkehr des dunklen Ritters

von Frank Miller
Rezension von Stefan Cernohuby | 09. August 2017

Jeder, der auch nur irgendein Comic, eine Fernsehserie oder einen Film mit ihm gesehen hat, kann Batman-Fan sein. Denn der düstere, geheimnisvolle Kämpfer für das Gute, der dennoch nicht tötet, findet überall seine Anhänger. Um jedoch die volle Begeisterung und die Erzähltiefe verschiedener Geschichten zu verstehen, muss man auf Spurensuche gehen und sich legendären Werken widmen, deren Kern es auch in die heutigen Verfilmungen geschafft hat. Dementsprechend haben wir die Gelegenheit wahrgenommen, uns Frank Millers „Die Rückkehr des dunklen Ritters“ näher anzusehen.

Viel Zeit ist vergangen. Batman ist nicht ewig 29 Jahre alt geblieben, sondern gealtert. Oder besser: Bruce Wayne ist gealtert, denn Batman hat schon seit Jahrzehnten keiner mehr gesehen. Doch in Gotham steht längst nicht alles zum Besten. Commissioner Gordon steht vor seiner Pensionierung und in der Stadt herrscht Chaos – hautsächlich durch eine gewalttätige Truppe, die sich „Die Mutanten“ nennt. Harvey Dent wird als geheilt gefeiert und ist wieder auf freiem Fuß. Während die Gewalttaten stärker zunehmen und besser koordiniert werden, ist immer noch nicht klar, wer Nachfolger des scheidenden Polizeichefs werden soll. Da vollzieht sich im alternden Bruce Wayne eine Wandlung, welche die Fledermaus wieder zum Einsatz bringt. Älter, schwerer, langsamer aber immer noch gefährlich und für fast alle Eventualitäten ausgerüstet. Ein junges Mädchen wird vom Fangirl zum neuen Robin und ein sich anbahnender Atomkrieg zwingt Superman zum Äußersten. Nicht jeder ist begeistert, trotzdem fordert auch ein alternder Batman einen Platz in der Welt – was jedoch auch seinen größten und gefährlichsten Widersacher aus der Versenkung zurückholt: den Joker.

Frank Miller hatte eine Idee, die in einer Zeit sinkender Verkaufszahlen von Comics einschlug, wie eine Bombe. 1986 ließ man Batman altern, um eine legendäre Geschichte zu erzählen, die sich in verschiedenen Elementen in zahlreichen Adaptionen und Verfilmungen wiederfindet. Dabei betätigte sich Miller sowohl als Autor als auch als Zeichner. Sein Stil wird es heute vermutlich sein, der viele vor dem Comic zurückschrecken lässt. Denn Miller zeichnet nicht elegant. Er zeichnet klobig, rudimentär, brutal. An manchen Stellen hat er mehr Zeit investiert und ikonische Posen und Haltungen geschaffen, die immer noch referenziert, zitiert oder kopiert werden. Dann gibt es aber wieder Stellen, wo ein Messer des Jokers von einer Szene auf die andere um zwei Drittel schrumpft. Aber wie schon erwähnt – hier zählt hauptsächlich die Story, mit der sich DC mehr oder weniger selbst neu erfunden hat und ein schon sinkendes Schiff mit Frank Millers und Batmans Hilfe nochmals auf Kurs brachte. Ein Tabu – die Alterslosigkeit von Superhelden – wurde gebrochen und in ähnlicher Form sowohl von der Konkurrenz als auch in eigenen Reihen wieder und wieder aufgegriffen. Als dieser Deluxe-Band ist „Die Rückkehr des dunklen Ritters“ ein Sammlerstück, das in keiner Sammlung fehlen sollte. Und hierbei seien die Folgebände, die in späteren Jahren erschienen, absichtlich beiseitegelassen.

„Die Rückkehr des dunklen Ritters“ ist ein Meilenstein der Comicgeschichte, den man als Batman-Fan nicht verpassen darf. Zwar ist das von Frank Miller geschriebene und gezeichnete Werk optisch ziemlich anachronistisch, doch die Handlung selbst ist zeitlos – im Gegensatz zum Protagonisten in diesem Comic. Wie dem auch sei, wer den Band noch nicht besitzt: zugreifen!

Details

  • Autor*in:
  • Originaltitel:
    The Dark Knight Returns
  • Verlag:
  • Erschienen:
    07/2017
  • Umfang:
    228 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783741604775
  • Preis (D):
    19,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Illustration: