Nelumbiya - Im Land der magischen Pflanzen

von Margit Ruile, Ilka Teichmüller (Sprecher*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 17. August 2023

Nelumbiya - Im Land der magischen Pflanzen

Wir Menschen fühlen uns gerne über alles erhaben. Wir machen uns die Natur untertan, zumindest versuchen wir es immer wieder. Lange Zeit geht das auch gut, doch die Natur wehrt sich und zeigt uns unverholen, dass wir nicht über sie bestimmen können. Daher sollten wir uns als eine Einheit mit der Natur sehen und mit ihr in Co-Existenz leben. Von einer solchen Verbindung zwischen Mensch und Natur, insbesondere zwischen Mensch und Pflanzen, erzählt Margit Ruile in ihrem großen Fantasy-Abenteuer „Nelumbiya - Im Land der magischen Pflanzen“.

Ein verlorenes Paradies

Tara ist ein Waisenkind und in der Felsenstadt Ornata aufgewachsen. Hier gibt es außer den Nutzpflanzen auf den Feldern keine anderen Bäume, Blumen und ähnliches. Man erzählt sich, dass in dem fernen, verbotenen Land wilde Pflanzen leben, die einst einen Krieg gegen die Menschen führten. Doch dann findet Tara eine solche wilde Pflanze. Dandelion, ein kleiner Löwenzahn, hat sich auf die Suche nach ihr gemacht. Denn Tara ist mit einem besonderen Mal gekennzeichnet, das sie als Pfeilträgerin ausweist. Auf ihr ruht die letzte Hoffnung Nelumbiyas, jenes verbotenen Landes. Denn nur Tara vermag es, den gefährlichen Magier Askiel aufzuhalten. Dieser ist zurückgekehrt, um alle Menschen, die wie Tara ein Pflanzenzeichen tragen, zu fangen und ihrer Kräfte zu berauben. Tara muss aus Ornata fliehen, doch sie ist nicht alleine. Die Fürstentochter Helena und der Bäckersjunge Semur werden nicht nur zu Freunden, sondern zu Verbündeten im Kampf gegen Askiel. Und Verbündete hat Tara bitter nötig, denn Askiels Macht ist größer, als sie bisher glaubte…

Nelumbiya - Im Land der magischen Pflanzen

Naturverbundenheit und Fantasyabenteuer

Wortgewaltig und fantasievoll entführt Margit Ruile ihr junges Publikum in die magische Welt Nelumbiya. Hier bildeten Menschen einst eine Gemeinschaft mit den Pflanzen. Einige von ihnen gingen sogar eine Symbiose mit ihnen ein, sogenannte Pflanzenmagier. Doch überall wo Licht ist, gibt es auch Schatten und immer kommt jemand, der Dunkelheit im Herzen trägt und Unheil über das Land bringt. So auch im Fall von Nelumbiya. Von all dem weiß die Hörerschaft zu Beginn noch nichts. Zunächst macht sie sich mit den Schirmchen des kleinen Löwenzahn Dandelion auf die Reise in eine Stadt, die in so vielen Dinge an unsere Städte erinnert: mit Steinen zugepflastert, kein Platz für Pflanzen und aufgeheizt von der Sonne. Man spürt, dass das Leben in dieser Stadt keineswegs für alle einfach ist und dass hier etwas nicht stimmt. Tatsächlich wird Stück für Stück, Kapitel für Kapitel genau das offenbart. Wir erfahren von der Furcht der Menschen vor wilden Pflanzen, hören, dass Tara noch nie einen Baum gesehen hat und fragen uns, was das für ein blaues Geflecht ist, das die Stadtmauern durchzieht. Als die Reise von Tara und ihren Freunden beginnt, kommt nach und nach Licht in die Sache. Mit jeder Etappe wird ein neues Puzzleteil hinzugefügt, so dass immer mehr das Bild einer Welt entsteht, in der Trauriges geschehen ist und dessen Auswirkungen alle betrifft. Dicht und atmosphärisch schrieb Margit Ruile ihren Roman, der von Ilka Teichmüller in diesem Hörbuch gesprochen wird. Die Hörerschaft fiebert mit, man hofft, bangt, ist voll Trauer und schöpft zugleich immer wieder neuen Mut. Wie die drei Freunde, die trotz Hindernissen und Rückschlägen nicht aufgeben. Das Ende, wenn man es dann so nennen darf, ist gleichzeitig ein neuer Anfang. Vielleicht ist das der Grund, warum die Geschichte immer noch weitergeht, als man sie schon am Ende wähnte. Freilich hat man die Personen im Laufe ihrer Reise liebgewonnen, natürlich ist es schön zu erfahren, welche Auswirkungen ihre Taten auf Nelumbiya und Ornata haben. Dennoch wird Kindern am Schluss noch einmal Konzentration abverlangt, die vielleicht nicht alle mitbringen werden.

Nelumbiya - Im Land der magischen Pflanzen

Die Verbundenheit zur Natur spielt in diesem Fantasyabenteuer eine große Rolle. Denn es erzählt von einem verlorenen Paradies, von dem man noch ein wenig erahnen kann. Margit Ruile präsentiert eine großartige Geschichte, bringt ein atmosphärisches Abenteuer mit gelungenem Weltenbau, das spannend, fesselnd und magisch zugleich ist.

Details

Bewertung

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