Alice Pantermüller erzählt von ihrer neuen Heldin

"Mit ihrer Reihe „Mein Lotta-Leben“ schrieb sich Alice Pantermüller in die Herzen zahlreicher Leserinnen. Schnell entwickelten sich die Bücher zum Bestseller-Garanten. Humorvoll und vonIch wollte eine Protagonistin haben, die ein bisschen speziell ist..."

Beitrag von Janett Cernohuby | 01. April 2022

Mit ihrer Reihe „Mein Lotta-Leben“ schrieb sich Alice Pantermüller in die Herzen zahlreicher Leserinnen. Schnell entwickelten sich die Bücher zum Bestseller-Garanten. Humorvoll und von Daniela Kohl reich bebildert, erzählt die Reihe von der zehnjährigen Lotta, die zwischen Schulwahnsinn, Blödbrüdern und Blockflötenunterricht zahlreiche Abenteuer erlebt. Nun hat das Erfolgsduo eine neue Reihe über ein 13-jähriges Mädchen gestartet, die aber anders als Lotta nicht aus ihrem Leben erzählt, sondern von ihren mysteriösen Kriminalfällen. Wir haben die Gelegenheit genutzt und der Autorin ein paar Fragen über ihre neue Heldin gestellt.


Alice Pantermüller © ArenaMit „Die außergewöhnlichen Fälle der Florentine Blix“ startet eine neue Reihe für junge Leserinnen und Hörerinnen. Was erwartet sie darin?
Es erwartet sie eine ganz besondere „Heldin“, ein Mädchen, das etwas anders tickt als die Menschen in ihrer Umwelt. Sie weiß selbst, dass sie nicht ist wie die anderen … es gibt ein paar Dinge, die sie nicht so gut kann (wie z. B. lügen und die Gesichtsausdrücke ihrer Mitmenschen lesen) – vieles kann sie dafür besser, wie etwa Kriminalfälle lösen. Und genau das macht sie in diesem Buch: Sie gerät in einen spannenden Fall (eigentlich sind es sogar zwei …), in dem es um ein echtes Verbrechen geht.

Sind Sie schon einmal einem Geist begegnet?
Leider nicht. Vielleicht halte ich zu sehr Ausschau nach ihnen … und dabei habe ich doch mit Florentine gelernt, dass man Geister finden muss und sie nicht suchen darf. 😉

Was macht den Reiz von Kriminalgeschichten aus?
Das ist sicherlich die Spannung, die sich durch die Geschichte zieht und die häufig sogar durch bedrohliche Situationen für die Hauptfigur noch gesteigert wird. Die vielen losen Enden, die ausgelegt werden … die Möglichkeit für die Leser*innen, selbst mitzurätseln – und schließlich – im besten Fall – die Überraschung und das Aha-Erlebnis am Ende, wenn der Fall dann endlich gelöst ist.

Florentine Blix ist ein ganz besonderes Mädchen. Sie ist ein wenig eigenwillig, sehr auf ihr - ich nenne es mal vorsichtig Hobby - fokussiert, sozial mitunter sehr unbedarft, fast ein bisschen autistisch. Wie kam es zu dieser Charakterentwicklung? Was war die größte Herausforderung beim Schreiben dieser Geschichte?
Ich wollte eine Protagonistin haben, die ein bisschen speziell ist, und habe sie tatsächlich im autistischen Spektrum angesiedelt (was ich aber nirgendwo erwähnt habe, um Florentine und auch mir selbst etwas mehr Spielraum zu lassen). Und dieses Mädchen mit all seinen Besonderheiten wollte ich den Leserinnen und Hörerinnen begreiflich und verständlich machen. Mein Wunsch war, dass die Leserinnen Florentines Denkweise und ihr Gefühlsleben nachvollziehen können – und sie letztendlich sogar mögen. Natürlich sollen sie das. Und das war ein Spagat, denn einerseits sollte Florentine in ihrer Andersartigkeit ja authentisch sein und damit manchmal etwas schwierig, andererseits sollte sie aber auch die Geschichte tragen und die Leserinnen dabei die ganze Zeit bei der Stange halten … weil sie mit ihr fiebern und hoffen und bangen – und ermitteln.

Sie arbeiten nicht zum ersten Mal mit Daniela Kohl zusammen, sondern haben schon für „Mein Lotta-Leben“ zusammengearbeitet. Wie sah die Zusammenarbeit für „Florentine Blix“ aus? Haben Sie bei der grafischen Gestaltung mitgewirkt?
Ich habe insofern bei der grafischen Gestaltung mitgewirkt, als dass ich Daniela mit Fotos und Stadtplänen versorgt habe, in denen die Handlungsorte der Geschichte markiert waren. Anders als bei Lotta sind Florentines Wirkungsstätten ja ganz genau verortet (allein schon deshalb, weil Florentine ja selbst sehr ordentlich ist) und ich habe sie immer vor meinem inneren Auge gehabt – im Gegensatz zu Daniela, die in München lebt und Flensburg nicht kennt.
Ansonsten hat Dani aber, genau wie bei den Lotta-Büchern, keine Vorgaben für die Illustrationen erhalten. Da rede ich ihr nicht rein, weil ich ja sowieso weiß, dass es wieder grandios wird! 😉

Sie sind in Flensburg geboren. Haben Sie im Zuge der Romanentstehung neues über Ihre Heimatstadt erfahren?
Auf jeden Fall! Zum Beispiel wusste ich (wie Florentine) nichts von den vielen Bunkern, die es noch in Flensburg gibt. Ich kannte den schmalen Spazierweg durch das Osbektal hinunter zum Hafen in Sonwik nicht, der im Buch eine wichtige Rolle spielt. Ich bin auch noch niemals zuvor die Marientreppe hochgelaufen, über die Florentine ja vor dem fiesen Teddy und seinem Bruder flieht. All diese Orte habe ich erst kennengelernt, als ich für die Geschichte recherchiert habe.

Sprechen Sie dänisch?
Leider nicht. Ich würde die Sprache wirklich gern sprechen – lerne allerdings seit einigen Jahren Isländisch und es klappt einfach nicht, zwei (skandinavische) Sprachen parallel zu lernen. Ich habe es versucht. Aber ich komme sofort durcheinander.

Mit dem Buch im Arena Verlag ist auch gleichzeitig das Hörbuch im Jumbo Verlag erschienen. Wie läuft eine solche Produktion ab? Wie weit ist man da als Autorin eingebunden und beteiligt?
Mit der Produktion des Hörbuchs habe ich nicht sehr viel zu tun. Ich bekomme allerdings den (in der Regel leicht gekürzten) Hörbuchtext mit den ganzen Anmerkungen zu den geplanten Geräuschen zu sehen, bevor das Hörbuch dann eingesprochen wird. Und anschließend brauche ich nur noch zu warten, bis ich es dann fix und fertig hören kann!

Wann gibt es einen neuen Fall für Florentine? Dürfen Sie uns schon etwas darüber verraten?
Ich bin gerade dabei, die zweite Geschichte zu schreiben – die Leserinnen und Hörerinnen müssen sich allerdings noch bis zum nächsten Jahr gedulden, bis sie in Florentines zweiten Fall eintauchen können. Ob ich schon etwas verraten darf? Jedenfalls wird es wieder sehr spannend – und die Flensburger Förde wird eine große Rolle spielen, das Wasser zwischen Deutschland und Dänemark …

Liebe Frau Pantermüller, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Florentine und bin schon gespannt, mit welchen mysteriösen Fällen sie uns in Atem halten wird.

Die außergewöhnlichen Fälle der Florentine Blix: Tatort der KuscheltiereDie außergewöhnlichen Fälle der Florentine Blix: Tatort der Kuscheltiere

Band 1
gebunden, 280 Seiten
Arena Verlag, März 2022
ISBN: 978-3-401-60578-4

1 mp3-CD, 376 Minuten,
Jumbo Verlag, März 2022
ISBN: 978-3-8337-4439-6

Zur Rezension

 

Fotos von Arena Verlag
Alice Pantermüller erzählt von ihrer neuen Heldin