Scythe

Das Vermächtnis der Ältesten

von Neal Shusterman
Rezension von Emilia Engel | 08. Dezember 2019

Das Vermächtnis der Ältesten

Mit “Das Vermächtnis der Ältesten” ist nun der dritte und finale Band der Scythe-Trilogie erschienen. Ein Buch, dem wir lange entgegengefiebert haben. War der erste Band schon außergewöhnlich spannend und der zweite Band, der mit seiner Geschichte immer komplexer wurde, sogar noch eine Spur fesselnder - wie wird da der letzte Teil sein? Kann es noch besser werden? Ja es kann. Dieses Finale sollte der Leser auf keinen Fall verpassen.

Während des Machtkampfes der Ehrenhaften Scythe und der schwarzen Schafe ihrer Zunft, kam es auf der Insel Enduras zu einer gewaltigen Katastrophe. Viele Scythe ließen ihr Leben dabei für immer. Scythe Curie gab ihr Leben um das Leben von Citra - alias Scythe Anastasia - zu retten, die Arm in Arm in einem Tresor auf den Grund des Meeres sanken - ohne Hoffnung auf Rettung.
Ganz ohne seine bisher härtesten Gegner fiel es Scythe Goddard leicht in Merica an die Macht zu kommen. Während er versucht seine Macht zu erweitern - mit allen Mitteln, die sich so ein kranker Geist eben ausdenken kann  - lehnen sich die Tonisten, eine religiöse Sekte, immer mehr auf. Die Tonisten haben ihren Toll gefunden, ihren Propheten, der der einzige Mensch auf der Welt ist, mit dem der Thunderhead noch direkten Kontakt hat. Dieser Toll ist niemand anderer als Greyson Tolliver, der zuvor unter anderer Identität einen Auftrag für den Thunderhead erledigen musste. Greyson Tolliver, dessen Rolle als Toll gut vermarktet wird, spielt seine Rolle ausgezeichnet und erweist sich als guter Führer.
Scythe Faraday und Munira sind einstweilen weiter auf der Suche nach der Notlösung der Ältesten, der ersten Scythe. Diese Aufgabe führt sie an den einzig blinden Fleck auf der Landkarte der Welt, einem Ort, den selbst der allwissende Thunderhead nicht kennt. Doch was sie dort finden, haben sie nicht erwartet.
Drei Jahre nach dem Unglück auf Endura, schaffen es Scythe Possuelo, der äußerst kompetente und charismatische Kapitän Jeri und dessen Crew, den Tresor aus den Untiefen des Meeres zu bergen. Was sie darin finden ist weit mehr als das, was sie sich erhofft hatten. Mit Scythe Anastasia bietet sich eine Chance dem Weg von Scythe Goddard und seinen düsteren, morbiden Träumen Einhalt zu gebieten.
Alle haben eine Aufgabe vor sich, die hart ist und meistens einsam macht. Bis alle Wege zueinander finden, gibt es viel zu tun. Und alle müssen ihr Bestes geben, denn es steht nichts weniger als ihr Leben und das Fortbestehen der Menschheit auf dem Spiel. 

Neal Shusterman versteht es aufs Beste Spannung zu erzeugen und zu halten. Mit seiner Scythe-Reihe hat er die Messlatte im Jugendbuchbereich hoch angesetzt. Seine Geschichte um die Scythe und ihre Welt, die keine Krankheit kennt und dem Tod nicht mehr ausgeliefert ist, wird bestimmt ein Klassiker im Jugendbuchbereich.
Shustermans Scythe-Triologie zeichnet sich nicht nur durch ein spannendes Thema und einen fesselnden Schreibstil aus. Es sind auch die Komplexität, die Details sowiedie vielen philosophischen und moralischen Denkanstöße, die diese Bücher so besonders machen. Selten hinterfragt man das menschliche Verhalten so sehr, wie beim Lesen dieser Jugendbuchreihe.
Nachdem der zweite Band mit einem großen Cliffhanger endete, waren wir sehr gespannt, wie Neal Shusterman das Finale erdacht hat. Der Leser wird keinesfalls enttäuscht sein. Die alten Charakteren - Citra, Rowan, Scythe Faraday, Greyson und andere - bekommen jeder ihren Teil in der Geschichte. Aber Shusterman hat auch neue Figuren in die Geschichte eingebaut, die so interessant sind, das man es schade findet, dass sie erst jetzt in Erscheinung treten.
Der Autor schafft es trotz oder vielleicht auch dank der vielen Erzählstränge gekonnt, dass der Leser so gefesselt ist, dass ein Weglegen des Buches unmöglich scheint. Natürlich wird der Leser vermutlich seine Favoriten haben, von denen er gern mehr lesen würde, aber im Grunde  sind alle Perspektiven wichtig und spannend. Vor allem wenn so von allen Seiten beleuchtet wird, worauf die Geschichte hinauslaufen wird. Das große Ganze, der streng geheime Plan des Thunderheads und die Aufdeckung diverser Geheimnisse und Missetaten - alles entfaltet sich langsam. Der Leser beginnt zuweilen schon etwas zu ahnen, aber es dauert bis man das erste Aha-Erlebnis hat. Wir versprechen, das Ende wird atemberaubend und gewaltig.

“Scythe - Das Vermächtnis der Ältesten” ist das große Finale der Scythe-Trilogie von Neal Shusterman. Es ist ein Finale, das sich sehen lassen kann - der passende Abschluss für diese anspruchsvolle Reihe, die auch für erwachsene Leser eine absolute Leseempfehlung ist. Wer bisher nicht damit begonnen hat, der sollte es auf jeden Fall jetzt tun.

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