Ein-Myrtle-Hardcastle-Krimi

Mord im Gewächshaus

Antolin Quiz
von Elizabeth C. Bunce
Rezension von Emilia Engel | 17. Juni 2022

Mord im Gewächshaus

Während andere Mädchen geziemlich zum Tee einladen, hat Myrtle Hardcastle ganz anderes zu tun - nämlich Nachforschungen. Lieber geht das Mädchen ihrem detektivischen Spürsinn nach. Absolut zurecht, denn der Tod einer Nachbarin ist nichts anderes als Mord. Wenn das außer Myrtle niemand wahrhaben möchte, dann muss sie es eben beweisen. Wenn sie sich da nicht selbst in Teufels Küche bringt…

Myrtle Hardcastle ist die Tochter eines Staatsanwalts und ein außergewöhnlich schlaues Mädchen. Durch ihren Vater hat sie viel Wissen  über Recht und Verbrechen angesammelt. Doch auch Miss Judson, ihre liebenswerte Gouvernante, bringt Myrtle einiges bei und unterstützt sie meistens bei dem, was sie tut -  mehr als sich für ein Mädchen am Ende des 19.Jahrhunderts gehört.
Als eines morgens in Redgrave, dem Anwesen gegenüber, etwas anders läuft als sonst - ihr Teleskop ist bei dieser Observation überaus hilfreich - weiß Myrtle sofort, dass hier etwas nicht stimmt und informiert die Polizei. Es stellt sich heraus, dass Myrtle Recht hat. Denn die alte Mrs Wodehouse ist in der Nacht leider verstorben, wie es bei alten Damen eben passiert. Doch Myrtle glaubt daran keine Sekunde, denn es gibt viele Indizien, die dagegensprechen. Allein das Gespräch mit dem alten Gärtner von Mrs Wodehouse, der ein Freund bestätigt, dass hier etwas faul ist. Aber auch das Verschwinden der Katze Peony bereitet dem Mädchen Sorgen. Wo ist die Katze und was ist mit ihr geschehen?
Die Polizei scheint nicht zu sehen, dass der Tod wohl eher ein Mord gewesen sein muss. Aber was war das Motiv? Vielleicht die preisträchtigen, legendären Lilien, die in Redgrave gezüchtet wurden und die der Herrin des Hauses immer heilig waren? Und was hat es mit den Verwandten der Toten auf sich, die plötzlich in Redgrave auftauchen? Gibt es da Motive?
Myrtle ist absolut klar, dass sie handeln muss, um dem Mörder auf die Spur zu kommen.

"Mord im Gewächshaus" ist der Auftakt einer neuen Krimi-Buchreihe für junge Leser und Leserinnen. Die Geschichte spielt im Jahr 1983. Wohlhabende Mädchen haben Gouvernante, ziehen rüschige Kleidchen an und haben sich für Mädchensachen zu interessieren. Besonders schlau müssen Mädchen nicht sein. Völlig anders jedoch ist unsere junge Protagonistin. Myrtle ist ein neugieriges Mädchen, stur und überaus mutig. Ihre Interessen sind Kriminalistik und Forensik. Gemeinsam mit ihrer Gouvernante Miss Judson begibt sich Myrtle daran den Mordfall zu lösen. Eine gute Gouvernante sollte Myrtle eigentlich davon abhalten. Doch Miss Judson ist eine richtig gute Gouvernante, die selbst ein bisschen ein Freigeist ist, und unterstützt Myrtle und ihrem Spürsinn. Die Leserschaft wird Miss Judson sicher gleich ins Herz schließen. Dass Myrtle ihre Gouvernante gerne mit ihrem Vater, er ist Witwer, zusammenbringen möchte, ist ein ganz charmanter Zug der Autorin.
Der Krimi ist spannend und doch auch humorvoll geschrieben. Es gibt viele zu schmunzeln und unterhaltsame, teilweise auch skurrile Begegnungen. Es ist eine tolle Lektüre für junge Leser*innen, die nicht oberflächlich bleibt.
Ganz liebenswert sind bei jedem Kapitelbeginn die Auszüge aus Myrtle Hardcastles Handbuch über die Grundlagen der Detektion, das sie selbst verfasst hat. Gelegentlich gibt es auch lustige und informative Fußnoten, die aber vielleicht nicht jedem gefallen könnten. Wer lieber im Lesefluss bleibt, ohne von einer Fussnote unterbrochen zu werden, kann diese problemlos übergehen.

“Mord im Gewächshaus” ist ein durchdachter und schlauer Krimi mit Herz, der vielen jungern Lesern und Leserinnen Freude bereiten wird. Krimis für junge Menschen gibt es mittlerweile einige, aber diese Krimireihe ist besonders hervorzuheben. Wer mit der Lektüre gleich starten möchte, dem sei gesagt, dass es den zweiten Band bereits gibt und der dritte im Herbst erscheint. Also ranhalten!

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