Meine Freundin Conni

Conni ist wütend

Antolin Quiz
von Liane Schneider, Janina Görrissen (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 01. Oktober 2017

Conni ist wütend

Es gibt Tage, da geht einfach alles schief. Da scheint man vom Pech verfolgt zu werden und alles, was man anfasst, geht kaputt. Das ist frustrierend, insbesondere für Kinder. Denn sie lernen die Welt der Gefühle gerade erst kennen. Wenn dann mehrere Enttäuschungen hintereinander kommen, staut sich ordentliche Wut auf, die sich irgendwann entlädt. Um Kindern zu helfen, mit diesen Gefühlen umgehen zu lernen, gibt es zahlreiche Kinderbücher. Eines davon ist "Conni ist wütend".

So ein doofer Tag

Heute will aber auch gar nichts klappen. Erst kippt im Kindergarten ein Glas Wasser über Connis Bild, dann spielen bereits andere Kinder mit den Sachen, die Conni gerade interessieren und Mama will am Nachmittag nicht in den Zoo gehen. Als wäre das nicht schon schlimm genug, geht es zuhause genauso weiter. Als Papa dann noch versehentlich auf ein Spielzeug von Conni tritt und das dadurch kaputt geht, reicht es. Conni platzt der Kragen und sie ist richtig wütend.

Homogenes Bilderbuch

Die Reihe um das blonde Mädchen mit dem rot-weiß-gestreiften Ringelpullover ist seit vielen Jahren bei Kindern unterschiedlicher Altersstufen beliebt. Es greift gewöhnliche Alltagsthemen auf, stellt sie anhand einer perfekten Familie dar und hilft Kindern damit, ihre Welt zu verstehen. Da ist es nicht verwunderlich, wenn sich Mädchen gerne mit Conni identifizieren. Sie hat liebevolle Eltern, einen süßen kleinen Bruder und wächst in einer wohlbehüteten Atmosphäre auf. In diese Rahmenhandlung schlüpfen Kinder nur zu gerne hinein. Weil sie ähnliches erleben oder sich dieses Umfeld wünschen. Doch auch bei Conni ist nicht immer eitel Sonnenschein und alles perfekt. Manchmal gibt es auch Tage, an denen alles schief läuft. So wie in diesem Bilderbuch. "Conni ist wütend" lautet sein Titel und irgendwie erwartet man sich beim Aufschlagen des Buchs, dass die kleine Conni auch schon bald einen Zornausbruch mit entsprechenden Konsequenzen bekommt. Und tatsächlich, es dauert nicht lange und Conni ist frustriert. Aber eben nur frustriert. Die nächste Konfliktszene folgt aber schon und Conni ist frustriert. So geht es weiter. Etwas funktioniert nicht, wie Conni es will und Enttäuschung macht sich in ihr breit. Bald schon stellt sich aber beim Leser die Frage, ob Conni wirklich noch wütend wird oder ob es bei ihrer Verstimmung bleibt. Siehe da, Papa zertritt das Spielzeug und endlich wird Conni sauer. Sie haut Papa, dreht sich um und boxt auf ihr Kissen ein.
Aber das kann es noch gewesen sein, oder etwa doch? Wo bleibt die im Titel angedeutete Wut? Klar, Conni ist schon sehr sauer und zeigt das, aber von wirklicher Kinderwut ist noch nichts zu sehen. Hier hätte man ruhig noch etwas deutlicher werden können. Denn wahre Zornbinkel sind viel impulsiver und lauter, als nur ein bisschen sauer zu sein. Sie toben, schreien und werfen auch schon mal vor lauter Wut etwas um. Diese Emotionen fehlen hier gänzlich. Vielleicht sind sie da, kommen nur einfach nicht deutlich genug herüber? So aber plätschert die Geschichte eher vor sich hin, hat einen kleinen Höhepunkt, klingt aber sanft und mit guten Ratschlägen dazu, wie man seine Wut im Griff hat, wieder aus. Wiedererkennen kann man sein Kind in Conni nicht. Es sei denn, es ist eine sehr ruhige Seele, die auch dann nicht impulsiv reagiert, wenn den ganzen Tag lang etwas schiefgeht.

"Conni ist wütend" will Kindern zeigen, dass es manchmal Tage gibt, an denen alles schiefgeht. An denen sich in uns drinnen immer mehr Enttäuschung und Frust sammeln, bis sie sich irgendwann zu einem richtigen Wutausbruch zusammenstauen. Enttäuschung und Frust sind freilich reichlich vorhanden, lediglich an dem Wutausbruch wurde gespart. Der hätte doch viel impulsiver und emotionaler dargestellt werden können, als er tatsächlich ist. So aber plätschert die Geschichte dahin, Kinder hören beim Vorlesen brav zu, aber werden nicht wirklich durch Connis Erfahrung berührt.

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