Expedition Natur

Das Taschenmesser-Schnitzbuch


Über 30 Ideen zum Schnitzen & Basteln
von Sonja Schirdewahn, Arne Schirdewahn
Rezension von Stefan Cernohuby | 21. August 2016

Das Taschenmesser-Schnitzbuch

Möchte man sich in der Natur sicher bewegen, ist das auch ein Fall für die Feinmotorik. Denn oft würde man sich gerne etwas aus den Hinterlassenschaften von Bäumen und anderen Pflanzen basteln – weiß aber nicht wie. Mit einem Taschenmesser oder Schnitzmesser gibt es allerdings unzählige Möglichkeiten. Doch der Umgang mit einem scharfen Schneidewerkzeug will gelernt sein. Hier will nun „Das Taschenmesser-Schnitzbuch“ aus der Reihe „Expedition Natur“ Abhilfe schaffen. Wir haben uns das Buch näher angesehen.

Die beiden Autoren des Buchs, die auch Veranstaltungen wie Schnitzkurse für Kinder und Erwachsene anbieten, richten ihr Wort zu Beginn an Eltern und Kinder. Danach werden vier besonders gut für Schnitzereien geeignete Holzarten vorgestellt: Hasel, Weide, Ahorn und Linde. Danach wird ein typisches Schnitzmesser gezeigt und 10 wichtige Regeln für das Schnitzen werden erläutert.
Nach diesen wichtigen ersten Schritten kann man erste Hilfswerkzeuge selbst herstellen und dann andere Herausforderungen, wie ein Buttermesser angehen. Ebenfalls als einfache Einstiegsschnitzereien werden ein Türschild und ein Schlüsselanhänger vorgestellt. Wanderstäbe, Kleiderhaken und Löffel werden dann bereits etwas schwieriger. Nachdem sich Kinder bei einer Schleuder ausgetobt haben, dürfen sie bei Partyspießen und Bögen ihren Meister machen. Dann ist das Schnitzkapitel bereits zu Ende und es geht weiter mit Dosenlupen und Dosentelefonen, bei denen man ebenfalls ein Taschenmesser verwenden kann. Ein Hotel für Ohrenkneifer und die Gipsabdrücke von Tierspuren gehen dann eine ganz andere Richtung – und durch einen Insektenstaubsauger wird man ein wenig verwirrt.
IMG 1001Nachdem für Kinder auch genügend Platz reserviert wurde, an dem sie ihre Beobachtungen und Entdeckungen notieren können, kann man auch mit dem Taschenmesser kreativ werden. Hier geht es wieder zurück ins Haus und man bastelt etwas mit Klopapierrollen, Fäden und Eierkartons.

Namen für Bücher sind durchaus relevant für eine erste Einschätzung. Wenn man also ein Buch mit dem Namen „Das Taschenmesser-Schnitzbuch“ durchgeht, hat man eine gewisse Erwartungshaltung, unabhängig von einem Untertitel, der von Schnitzen und Basteln spricht. So sind zuerst einmal die Vorstellung der Schnitzmesser und der Hinweis, dass man in jedem Fall unterschiedliche Messergrößen für alle Schnitzarbeiten benötigt, ein wenig befremdlich. Auch die ausgewählten Schnitzprojekte werden nach nachvollziehbaren ersten Schritten etwas seltsam. Beim Türschild haben die Beispiele relativ wenig mit der Skizze zu tun, wie man das Schild schnitzen soll – und auch, dass der Name offenbar mit Lötkolben eingebrannt wird, ist keine Erwähnung wert. Wanderstock, Kleiderhaken und Löffel sind durchaus brauchbar. Warum der Partyspieß nicht einfach als Gabel geführt wird, sei einmal so dahingestellt, wobei hier der Schwierigkeitsgrad vielleicht etwas hoch gegriffen ist. Der Bogen dagegen stellt eine sehr große Herausforderung dar, an der Kinder allein vermutlich scheitern würden. Dann wird es im Buch tatsächlich befremdlich, denn es folgen viele Bastelstücke, die man nicht erwartet hätte – handelt es sich doch eigentlich um ein Taschenmesser-Schnitzbuch. Jenes Taschenmesser, das erst im letzten Kapitel näher vorgestellt wird, wobei Schnitzen dann nur mehr sporadisch vorkommt. Entweder war bis zum Erscheinen des Buchs die Ausrichtung für den Titel nicht völlig klar, oder man hat sich auf die Inhalte nicht wirklich einigen können. So ist das Endergebnis nicht Fisch, nicht Fleisch. Es ist ein Schnitz- und Bastelbuch, teilweise auch mit Taschenmesser, aber sicherlich nicht ausschließlich. Man kann in dem Werk definitiv gute Bastel- und Schnitzideen finden, aber möglicherweise nicht in der Zahl, an die man ursprünglich gedacht hat, und auch nicht mit dem erwarteten Fokus.

„Das Taschenmesser-Schnitzbuch“ liefert zwar etliche Ideen zum Basteln und Schnitzen, kann aber die vom Titel geweckte Erwartungshaltung nicht wirklich erfüllen. Weder handelt es sich um ein Werk, dessen Fokus auf dem Schnitzen mit dem Taschenmesser liegt, noch geht es hauptsächlich um Holzbearbeitung mit dem Messer, wie auch die Coverillustration und der Klappentext suggerieren würden. Daher können wir das Werk nur eingeschränkt empfehlen.

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