---

Geschwister können manchmal schon nervig sein. Doch Patchwork-Geschwister sind der absolute Horror. Eben noch war alles ruhig und friedlich, dann stehen sie plötzlich vor der Tür, machen sich breit und bringen das gewohnte Leben durcheinander. Aber das ist noch nicht das Schlimmste, was Patchwork-Geschwister anrichten können. Richtig schlimm wird erst, wenn sie auch noch in die gleiche Klasse wie man selber gehen. Davon kann Karline ein Lied singen…

Wenn der Bruder in die gleiche Klasse kommt

Karlines Eltern haben sich getrennt, genauso wie Pauls Eltern. Während Karline bei ihrem Vater blieb, blieb Paul bei seiner Mutter. Irgendwann haben sich die geschiedene Single-Mutter und der geschiedene Single-Vater kennengelernt, sind zusammen gezogen - und haben eine Patchwork-Familie gegründet. Das wäre für Karline ja alles noch erträglich gewesen, schließlich ist Paul ein Jahr älter und geht schon in die 6. Klasse. Doch leider, leider ist er nun sitzen geblieben und kommt in Karlines Klasse! Das ist schlimm, aber immer noch nicht die Mega-Katastrophe. Die kommt erst noch, als Paul überraschend zum Klassensprecher gewählt wird, was doch Karline werden wollte! Nun reicht es dem Mädchen! Sie will kein weiteres Risiko eingehen und beschließt, Pauls Tagebuch zu lesen. Von nun an kann sie Pauls Schritte verfolgen und ihm in seine Pläne reinfunken.
Wenn das mal gutgeht.

Tagebuch im Doppelpack

Anja Fröhlich und Patrick Krause haben hier ein herrlich schräges und witziges Kinderbuch geschrieben, das im Stil eines Comic-Romans zu seinen Leser*innen kommt. Die Ereignisse um die Geschwister Karline und Paul sind als Tagebuch verfasst, wobei abwechselnd aus der Sicht des anderen erzählt wird. Damit das funktioniert und vor allem eine homogene, zusammenhängende Sache wird, wurde der Twist um Karline eingebracht, die heimlich im Tagebuch ihres Bruders liest.
Durch den Tagebuchstil ist die Sprache sehr jugendlich, frech, locker, witzig und offen. Die Autoren schreiben so, wie sich Jugendliche unterhalten, wie sie ihre eigenen Tagebücher schreiben. Damit wird das Buch zu einem kurzweiligen Lesevergnügen. Es ist eine lebendige Geschichte, mit urkomischen, aberwitzigen und einfach schrägen Begebenheiten aus dem Schul- und Geschwisteralltag.
Die grafische Gestaltung des Buchs passt ziemlich gut zur Geschichte selbst. Wie für Comic-Romane üblich, sind hier viele Kritzeleien, kleinere Zeichnungen, Pfeile, Emojis, Notizzettel, Sprech- und Gedankenblasen in und um den Text gezeichnet. Kristina Nowothnig hat sich von der lebendigen Handlung inspirieren lassen und das ebenso phantasievoll, kreativ und quirlig in ihren Illustrationen umgesetzt. Die kleinen Bilder springen und wuseln durch den Text und machen so die Seiten lebendig.

Könnte Ihnen auch gefallen: