Der kleine Basilisk

Antolin Quiz

Eine Weiner Sagengeschichte
von Gudrun Tielsch, Anna Frohmann (Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 22. Januar 2024

Der kleine Basilisk

Es gibt viele Sagen rund um Wien, aber nur wenige drehen sich um ein Wesen, das am Grund eines Brunnens lebt, Menschen in Stein verwandeln kann und dabei möglicherweise nicht so angenehm riecht. Dabei handelt es sich bei diesem Wesen um eine missverstandene Kreatur. Möglicherweise zumindest. Denn Gudrun Tielsch und Illustratorin Anna Frohmann haben mit „Der kleine Basilisk“ eine etwas andere Wiener Sagengeschichte geschrieben.

Schnell wird man vom Protagonisten im Buch begrüßt. Er hat einen sehr langen Namen, seine Freunde nennen ihn allerdings Basileus. Er ist ein Basilisk. Etwas, das er erst später herausgefunden hat, aber diese Geschichte teilt er den Lesenden gerne mit. Im Jahre 1215 wohnt er mit seiner Mutter am Grund eines Brunnens in der Wiener Innenstadt. In einer Gasse, die damals noch nicht Schönlaterngasse heißt. Die beiden haben Geheimnisse und geben einander gerne Rätsel auf. Basileus Mutter ist eine Kröte – sein Vater ein Hahn, der aber angeblich in Gold verwandelt wurde und nun auf einem Kirchturm steht. Eines Tages, mitten in einer Trockenzeit, macht sich seine Mutter auf, um Wasser zu finden und ihn allein lässt. Da kommt alles zusammen. Neugierige Kinder, ein Priester, das Entdecken, dass er ein Basilisk ist. Und letztlich kommt ein versteinerter Herzog dazu. Und der Brunnen wird zugeschüttet. Als da ein Herr Teufel auftaucht, der ihm ein Geschäft anbietet, um seine Mutter zu finden. Doch die Suche ist nicht so einfach. Vorbei am Amtsschimmel, quer durch die Zeit, finden sich die beiden im Wien der Gegenwart wieder. Konditorei Demel und der Wiener Prater sind einen Besuch wert, aber dann geht es wieder zurück in der Zeit, wo Herzoge sich wichtig machen und Basilisken genauso selten sind wie heute. Aber was der Herr Teufel da immer erzählt. Wie viel davon kann Basileus wirklich glauben?

Der kleine Basilisk

Dabei geht es sehr Wienerisch zu. Dialoge sind mit typischen Wiener Redewendungen gespickt, die mitunter sehr zum Anachronismus tendieren und manchmal etwas übers Ziel hinausschießen. „Null Komma Josef“ kann man eher als Produktplatzierung verstehen und die Rote Karte vom Amtsschimmel hätte man auch anders lösen können. Generell ist das Abenteuer des gar nicht so kleinen Basilisken, der später Schottenkaro trägt und mit dem Herrn Teufel durch Raum und Zeit reist, sehr kurzweilig, sehr unterhaltsam. Es gibt Spaß, es gibt Gefühl und es gibt sehr viele Anspielungen, sowohl auf Zeit- und Weltgeschehen, als auch auf Wien, Literatur und Geschichte. Warum wohl nimmt der Teufel zwischenzeitlich Pudelgestalt an? Das kann man sich denken oder auch selbst lesen. Etwas unter 200 Seiten lang ist das Abenteuer von Basileus, das durch die digital erschaffenen Illustrationen von Anna Frohmann erfolgreich eine weitere Ebene erhält. Auch wenn man vor dem gar so schrecklichen Basilisken nicht unbedingt erschrickt – denn er ist eher niedlich gezeichnet.

Der kleine Basilisk

„Der kleine Basilisk“ ist ein unterhaltsames, augenzwinkerndes und auf einer klassischen Wiener Sage basierendes Kinderbuch von Gudrun Tielsch. Illustriert von Anna Frohmann erlebt der junge Basileus ein Abenteuer, das ihn nicht nur quer durch Wien führt, sondern in teuflischer Begleitung sogar durch die Zeit. Das macht eine Menge Spaß und ist auch schön anzusehen. Daher kann man das Buch junge Lesende, welche mit der Wiener Sagenwelt vertraut sind, durchaus empfehlen.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gefühl:
  • Illustration:

Könnte Ihnen auch gefallen: