Der schaurige Schusch

Antolin Quiz
von SaBine Büchner (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 26. Mai 2016

Der schaurige Schusch

Vorurteile liegen uns wie riesige Stolpersteine in Weg. Manchmal versperren sie uns diesen sogar, wenn sie als ganze Felsbrocken erscheinen. Sobald irgendetwas unseren Alltag zu verändern droht, schrillen bei uns die Alarmglocken und wir verurteilen das Neue pauschal. Dass wir uns selbst dabei die Türen zu Spaß und vor allem neuen Bekanntschaften verschließen, ist uns dabei nicht bewusst. Das Bilderbuch "Der schaurige Schusch" greift das Thema Vorurteile auf und zeigt, was uns ein Blick über den Tellerrand bringen kann.

Gemütlich ging es bisher auf dem Dogglspitz, dem höchsten Berg weit und breit, zu. Doch nun sind die Bewohner in heller Aufregung. Ein Neuer soll zu ihnen ziehen, der Schusch. Und von dem hört man gar allerlei schaurige Geschichten. Riesengroß soll er sein, zottelig soll er aussehen und wie ein nasser Hund stinken. Er klaut Eier und isst am liebsten Hasenbraten. Nein, solch einen furchtbaren Nachbarn wollen die Tiere auf keinen Fall haben. Doch was tun? Einen Zaun errichten? Für den ist es leider zu spät, denn der schaurige Schusch ist bereits eingezogen. Unglaublich, dass dieser ungehobelte Kerl es sogar noch wagt, alle zu einer Party einzuladen. Noch unglaublicher ist dann, dass ausgerechnet der Hase alle Vernunft über Bord wirft und zu dieser Party geht. Oder waren es eher Vorurteile, die er da über Bord warf?

"Der schaurige Schusch" ist ein tolles Bilderbuch zum Thema Vorurteile und Ausgrenzung. Ein wenig düster, ein wenig schaurig, wird eine amüsante Geschichte über die verschlossene Berggemeinschaft erzählt. Die Charaktere sind eigenbrötlerisch, ein wenig stur, aber dennoch sympathisch. In ihrer Angst vor dem Unbekannten steigern sie sich in wilde Geschichten, anstatt ihren neuen Nachbarn erst einmal kennen zu lernen. Was würde passieren? Sie würden erfahren, dass der Schusch alles andere als groß und gefährlich ist, sondern eher klein, ängstlich und darüber hinaus Vegetarier.
Charlotte Habersack erzählt die Geschichte von dem kleinen Bergvolk äußerst amüsant, humorvoll und mit viel Wortwitz. Dieser kommt bei den Eltern immer an, Kinder werden jedoch nicht alles verstehen und das eine oder andere hinterfragen. Trotzdem begeistert sie die Geschichte. Konzentriert lauschen sie dem Vorlesenden, betrachten die Bilder und versuchen anschließend mit ihren eigenen Worten zu wiederholen, was sie da gerade gehört haben. So bringt das Buch Eltern und Kinder dazu, über Vorurteile, Toleranz und Ausgrenzung zu sprechen.
Neben dem Text überzeugen auch die Illustrationen. Sie passen wunderbar zur Geschichte und unterstreichen deren Aussage durch Farbgebung, Aussehen der Charaktere und deren Mimik. Die Bilder sind voll von zahlreichen kleinen Details, die ein Spiegel unserer Gesellschaft sind. Etwa die Jagdtrophäe in Form eines Jägerkopfs. Dadurch ergeben Text und Illustration eine wunderbare Symbiose und ein stimmiges Gesamtbild.

"Der schaurige Schusch" ist ein tolles Bilderbuch, das ein aktuelles Thema aufgreift. Die Geschichte des kleinen Bergvolks erzählt von Vorurteilen und Ausgrenzung und zeigt, dass man sich dadurch interessante und tolle Freundschaften verbaut. Es ist ein Bilderbuch, das uns alle - Groß und Klein - ermahnt, einmal über den Tellerrand hinaus zu blicken und dem anderen eine Chance zu geben.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    01/2016
  • Umfang:
    32 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    3 Jahre
  • ISBN 13:
    9783473446704
  • Preis (D):
    12,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Illustration:

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