Der Traum vom Wald

von Ayano Imai
Rezension von Janett Cernohuby | 06. Mai 2019

Der Traum vom Wald

Wir Menschen benehmen uns allzu oft so, als würde uns der Planet ganz alleine gehören. Wir roden Wälder, um dort unsere Siedlungen zu bauen. Wir vertreiben Tiere aus ihren Habitaten, nur um uns ein Freizeitvergnügen zu schaffen. Ayano Imai ruft uns mit ihrem tiefgründigen Bilderbuch in Erinnerung, dass wir nicht alleine sind, sondern dass es da noch andere Lebewesen gibt, auf die wir Rücksicht nehmen müssen.

Der Traum vom Wald

An einem kühlen Herbsttag sieht ein kleiner Junge einen Hasen, der mit einem Beutel im Mund über das Feld hoppelt. Erstaunt folgt der Junge dem Hasen und sieht, wie dieser Eicheln im Boden verscharrt. Nach und nach kommen weitere Tiere - Vögel, Eichhörnchen, Bären, Insekten - die ebenfalls kleine Samenkörner im Boden vergraben. Während der Junge die Tiere bei ihrem Treiben beobachtet, fallen ihm die Augen zu und er schläft ein. In seinem Traum findet er sich in einem riesengroßen Wald, in dessen Ästen Vögel singen. Frühling, Sommer und Herbst ziehen ins Land und der Junge ist ein stiller Beobachter dieser Verwandlungen. Ihm wird klar, so könnte der Wald in hundert Jahren einmal aussehen. Er könnte ein wunderschöner Ort sein, an dem Tiere leben und seine Enkel spielen...

Der Traum vom Wald

Zauberhafte Naturgeschichte

Ayano Imai erzählt mit „Der Traum vom Wald“ eine wunderschöne Naturgeschichte. Sie kommt leise und sanft zu seinen Leserinnen und Lesern, mit einer Botschaft, die eindringlich und kraftvoll ist. Ayano Imai spricht von der Liebe zur Natur und appelliert an unser Umweltbewusstsein. Sie ermahnt uns, Lebensräume zu erhalten, anstatt sie zu zerstören. Nicht nur für die Tiere, die dort leben, sondern auch für uns Menschen. Denn auch wir brauchen die Natur, zum Erholen, zum Verweilen, zum Genießen und Spaß haben. Wundervoll ist dabei der Kunstgriff nicht eine bestimmte Gruppe Menschen für den Wald eintreten zu lassen, sondern die Tiere, denen er ein Zuhause gibt. Sie sind es, die Samen auf einer kahlen Wiese vergraben, damit daraus Bäume und Sträucher wachsen können. Allein die Beschreibung dieser Szenen gehen unter die Haut, berühren den Leser und rütteln ihn wach. Ja, wir müssen uns ändern. Wir können nicht mehr länger so leben, als gehöre uns alles. Wir müssen die Natur respektieren und ihre Lebensräume vergrößern. Dass dies nicht nur ein Traum sein muss, dass zeigen uns die Tiere in dieser Geschichte.
Doch nicht nur die Erzählung berührt die Leserinnen und Leser, auch die Illustrationen tun es.
Sanft und zart sind die Bilder dieses Buchs. Sie sind mit wenigen Details versehen und weisen gerade dadurch eine unglaubliche Tiefe auf. Tiere, Pflanzen sind sehr realistisch gezeichnet, was wunderbar zur Grundstimmung der Erzählung passt. Durch den geschickten Einsatz von Brauntönen gelingt es Ayano Imai, die vertrocknete, verdorrte Wiese darzustellen, auf der sich die Tiere treffen. Dieses vertrocknete Gras, die öde Landschaft verwandelt sich mit einem Mal in einen herrlich grünen Wald. Einen Wald so wunderschön und geheimnisvoll, wie man ihn aus alten Geschichten kennt. Man fühlt sich nicht nur als Betrachter einer Szene, sondern wähnt sich mittendrin zu stehen. Diese atemberaubend schönen Illustrationen zusammen mit der wichtigen Botschaft ergeben ein ganz märchenhaftes Bilderbuch.

Der Traum vom Wald

„Der Traum vom Wald“ muss kein Traum bleiben, sondern kann wirklich wahr werden. Doch dafür müssen wir Menschen etwas tun. Was, das zeigt uns Ayano Imai in ihrem Bilderbuch. Seine Illustrationen fangen unseren Blick ein und halten ihn fest, die sanfte, märchenhafte Geschichte mahnt uns, Lebensräume zu erhalten und nicht zu zerstören. Lasst uns dieser Aufforderung folgen.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    08/2018
  • Umfang:
    40 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    3 Jahre
  • ISBN 13:
    9783865663306
  • Preis (D):
    14,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gefühl:
  • Illustration:

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