Die wilde Rosa und das See-Ungeheuer

von Iris Wewer
Rezension von Janett Cernohuby | 26. Juli 2016

Die wilde Rosa und das See-Ungeheuer

Toleranz ist ein sehr wichtiges Thema, nicht nur weil wir seit einem guten Jahr eine stark angestiegene Zahl von Flüchtlingen in Europa verzeichnen. Toleranz ist für alle Lebensbereiche wichtig, sei es die neue Frisur eines Kollegen oder das schräge Kleidungsstück des Bruders. Auch Iris Wewer greift dieses Thema in ihrem Bilderbuch "Die wilde Rosa und das See-Ungeheuer" auf - neben dem ebenso wichtigen Thema Freundschaft.

Rosa ist eine kleine Seejungfrau, die in einem großen See lebt. Wenngleich Rosa zart und klein ist, kann sie ganz schön wild und ungestüm schaukeln und spielen. Und Rosa hat vor nichts Angst - nicht einmal vor dem Hecht. Eines Tages ist etwas anders. Vergnügt springen Rosa und ihre Freunde, der Frosch Freddi und der Krebs Karl, ins Wasser, als - ja, als um sie herum plötzlich alles rabenschwarz wird. Irgendjemand hat das Wasser verfärbt. Als die schwarze Wolke immer kleiner wird, sehen sie auch wer das war: ein See-Ungeheuer. Dieses Ungeheuer, finden die drei, soll ganz schnell aus ihrem Teich verschwinden. Und sie haben auch schon eine Idee, wie das funktionieren könnte. Doch ist der Fremde wirklich ein See-Ungeheuer oder verrennen die Freunde sich da in Vorurteile?

Ähnliche Situationen haben wir doch schon oft erlebt. Etwas Neues und Unbekanntes - es muss nicht immer eine Person sein - verunsichert uns. Weil wir es nicht kennen, weil wir es nicht einschätzen können. Und schon werden Vorurteile gefällt und besagtes pauschal abgelehnt. Genau das ist auch Thema des Bilderbuchs "Die wilde Rosa und das See-Ungeheuer". Denn hier schwimmt plötzlich ein fremdes Tier im See herum und taucht das Wasser durch seine schwarze Tinte in Finsternis. Die Kinder, denen diese Geschichte vorgelesen wird, werden sicherlich bald rufen "das ist ja gar kein See-Ungeheuer, sondern ein Tintenfisch". Doch Rosa und ihre Freunde kennen keine Tintenfische, haben diese noch nie gesehen und so kommen sie auf die wildesten Ideen. Auf die Idee, den Neuen einfach mal anzusprechen, kommt aber keiner. Denn auch er macht sich so seine Gedanken über die Seebewohner.
Neben Toleranz ist aber auch Freundschaft ein wichtiges Thema in der Geschichte. Die Seebewohner, Rosa, Freddie und Karl, halten fest zusammen, egal ob es dabei ums Spielen und Spaß haben geht oder ob sie sich auch einmal gefährlichen Dingen stellen müssen. Als die drei letztendlich durch einen Zufall mit dem Tintenfisch ins Gespräch kommen, finden sie ihn gar nicht mehr so furchtbar, sondern richtig nett. So haben sie obendrein sogar noch einen neuen Freund gefunden.
Die Geschichte ist herzig erzählt. Wenngleich hier eine Seejungfrau durch die Seiten schwimmt, bedient Iris Wewer in ihren Illustrationen nicht das kitschige Meerjungfrauen-Klischee. Rosa ist zwar klein und wirkt zierlich, doch sie kann auch ganz schön laut sein und fest zupacken. Es gibt keinen rosa Glitzer und Glitter, sondern kindliche und kindgerechte Bilder von Wasserbewohnern und ihrem Lebensraum. Die Farben sind leuchtend, die Gesichtszüge der Handlungsfiguren verspielt und lustig. Es ist ein Buch, das nicht nur Mädchen anspricht.

"Die wilde Rosa und das See-Ungeheuer" ist ein tolles Buch über Toleranz und Freundschaft. Witzig, frech und abenteuerlich erzählt es davon, wie man seine Angst vor Fremden überwinden und somit neue Freundschaften schließen kann. Die Illustrationen sind kindlich aber nicht kitschig; ansprechend und dennoch verspielt. Alles zusammen ergibt ein tolles Kinderbuch, das wir gerne empfehlen.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    07/2016
  • Umfang:
    32 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    4 Jahre
  • ISBN 13:
    9783789104473
  • Preis (D):
    12,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Illustration:

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