Eliot Holtby und das Universum der Vergangenheit

Antolin Quiz
von Marc Rosenberg
Rezension von Stefan Cernohuby | 27. Oktober 2025

Eliot Holtby und das Universum der Vergangenheit

Magische Geschichten über junge Protagonisten, die erfahren, dass sie diejenigen sind, von denen eine Prophezeiung spricht, die ein einzigartiges Schicksal und besondere Fähigkeiten haben, gibt es viele. Marc Rosenberg legt nun im Vermes Verlag ein über 500 Seiten starkes Werk vor, das auch in diese Kerbe schlägt. Passiert das auch überzeugend?

Die Herkunft des jungen Helden

Eliot Holtby hatte keine einfache Kindheit. Seine Eltern starben, als seine Tante Euphemia LaCroix sie hinterhältig angriff. Doch seine Mutter konnte ihn in letzter Sekunde retten und einige magische Kräfte auf ihn übertragen. Als er 13 Jahre alt wird, erlischt dieser Schutz. So bleibt seinem Ziehvater nichts anders übrig, als sich selbst zu opfern und Eliot in eine andere Welt zu schicken, in die ihm seine böse Tante nicht folgen kann. Und dort wird es etwas kompliziert.

Das Chilverse ist die Welt, in der die Vergangenheit lebt

Eliot landet gemeinsam mit seinem besten Freund Florens Frogs in jener neuen Welt. Das war ursprünglich nicht so gedacht, aber es ist dann eben doch passiert. Der blinde Florens ist dabei die geringere Überraschung. Denn da beginnt plötzlich Eliots alte Schildkröte Mr. Touchdown sich aufzurichten und sich als ungewöhnlicher Leibwächter zu präsentieren. Dem Trio gesellt sich Abiail hinzu, ein junges Mädchen aus der anderen Welt, das so etwas wie ihr Kindermädchen wird, obwohl sie nicht unbedingt älter ist. Außerdem gibt es eine Schule, auf der Lady McNightingale so etwas wie die große Fürsprecherin für den auserwählten Eliot wird. Und es gibt unglaublich viele Prominente aus der Vergangenheit, die dort ... leben, gewissermaßen. Fun Fact: Shakespeare und Galilei können sich nicht leiden.

Die weitere Entwicklung und wo es ein bisschen zu viel wird

Wie schon eingangs erwähnt ist da die Geschichte mit seinen Eltern, die möglicherweise (und vielleicht) doch nicht ganz tot sind. Und da ist dieser siebenköpfige Leuchter, auf den sieben verschiedene (mutmaßlich) leuchtende Gegenstände gestellt werden sollen. Der erste davon ist ein (ebenso vermutlich) magisches Glühwürmchen, das aber nur im Paris des Jahres 1900 gefunden werden kann. Das ist dann die Realität, aber eben die Vergangenheit. Dann gibt es Gnome und einen (besessenen?) Diener eines Verbündeten, der ihnen immer auf der Spur ist. Eliot entwickelt immer neue Fähigkeiten, kann Handlungen kopieren und dadurch jede Fähigkeit sofort lernen. Er freundet sich auch mit einem fliegenden Alpaka an. Irgendwann fragt man sich, wieso der mächtige Widersacher eigentlich so sicher ist, Eliot Holtby aufhalten zu können. Denn eigentlich hat er ja überhaupt keine Chance.

Es ist begrüßenswert, wenn ein Schriftsteller neue Konzepte und neue Welten in seine Werke einfließen lassen möchte. Wenn er aber gleichzeitig auch altbekannte Konzepte, ähnliche Charaktere und deren Ursprungsgeschichte wie in anderen Reihen zusätzlich unterbringen will, wird es irgendwann übervoll. Die Welt namens Chilverse ist verwirrend. Eine Welt, in der die Toten als (beinahe) Lebende aktiv sind. Aber nicht alle. Manche sind hilfreich, manche nicht. Uralte Charaktere, die dem Protagonisten und seinen Sidekicks beistehen. Das Ganze wird noch ergänzt durch Zeitreisen. Man möchte der Phantasie des Autors gratulieren, aber dieses Buch soll sich an junge Lesende ab zehn Jahren richten. Dafür, dass das Buch eine Art Karussell an Ideen und Begegnungen enthält, ist die Zielgruppe äußerst fraglich.

Was man “Eliot Holtby und das Universum der Vergangenheit” von Marc Rosenberg auf keinen Fall absprechen kann, ist die unbändige Fantasie des Verfassers, dem die Ideen nie auszugehen scheinen. Allerdings hat er so viele Konzepte und so viel Handlung von in ein 500-seitiges Werk komprimiert, dass vermutlich für drei Romane gereicht hätte. Dadurch wirkt was Werk thematisch etwas überbordend und für die Zielgruppe auch überfordernd. Das ist ein wenig schade, denn manchmal ist weniger einfach mehr.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl: