Karline und der Flaschengarten

Antolin Quiz
von Maike Siebold, Kai Schüttler (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 10. Dezember 2021

Karline und der Flaschengarten

In japanischen Gärten spiegeln sich die japanische Philosophie und Geschichte wider. Sie sind kleine Oasen, in denen man Entspannung findet. Mit ihren japanischen Pflanzen, Wasserflächen und Steingärten sorgen sie für ein besonderes Flair. Diesen Zauber entdecken Karline und ihre Freundin Grete an einem ganz unerwarteten Ort.

Ein besonderer Garten

Bisher waren Karline und ihr Vater ein tolles Gespann, doch seit Papa sich in Arve verliebt hat, fühlt sich das Mädchen mitunter überflüssig. Da ihr Vater ein Bestattungsunternehmen besitzt, ist sie sehr oft mit ihm auf dem Friedhof. Dort beobachtet sie eines Tages, wie eine Frau eine seltsame Buddha-Figur an einem Grab hinterlässt. Karline stellt fest, dass es sich dabei um einen USB-Stick handelt, auf dem Fotos von einem japanischen Garten abgespeichert sind. Sie erkennt auch, wo dieser Garten liegt. Zusammen mit ihrer Freundin Grete fährt sie zum verlassenen Fabrikgelände, auf dem eine Villa mit einem versteckten Garten steht. Die Mädchen sind hin und weg von dem japanischen Garten und werden von seinem Flair in den Bann gezogen. Von nun an fahren sie regelmäßig dorthin, um die Beete zu pflegen. Doch noch jemand kennt den verborgenen Garten und kommt hier regelmäßig vorbei: Imad, ein Junge aus dem Flüchtlingsheim. Auch für ihn bedeutet der Garten Ruhe und Zuflucht. Doch dann ist das kleine Stückchen Natur bedroht. Ein Autohof soll gebaut werden und nachdem das Grundstück keinen Besitzer mehr hat, geht es an die Stadt über. Doch gibt es wirklich niemanden, dem das kleine grüne Paradies gehört? Karline, Greta und Imad machen sich auf die Suche…

Karline und der Flaschengarten

Familie, Freundschaft und ein besonderer Garten

Maike Siebold erzählt eine zauberhafte Geschichte über Familie, Freundschaft und einen besonderen Garten. Von der ersten Seite an zieht uns die Autorin in ihren Bann, fesselt uns mit einer Geschichte, die ganz unaufgeregt geschrieben ist und durch ihre harmonische Schönheit verzaubert. Genauso, wie es japanische Gärten tun. Ein solcher wird zum zentralen Element. Maike Siebold beschreibt diesen Garten inmitten eines stillgelegten Industriegeländes so realistisch, dass man während des Lesens meint, in dessen Teehaus zu sitzen und die Kinder draußen arbeiten zu hören. Doch da ist noch mehr. Es entfaltet sich eine Geschichte, in der ein Mädchen versucht Halt zu finden und mit der Welt wieder ins Reine zu kommen. Denn diese ist gerade etwas aus den Fugen geraten. Bisher gab es für Karline nur ihren Vater und beide waren ein eingespieltes Team. Doch nun drängt sich eine Frau dazwischen, die auf die Leserschaft sofort sympathisch wirkt. Ebenso auf die anderen Handlungsfiguren. Nur Karline lehnt Arva strikt ab, was man als Leser*in verstehen kann. Doch im Laufe der Handlung muss sie Arva mehr als einmal um Hilfe bitten. Das passiert sehr widerwillig und oftmals auf Drängen ihrer Freunde hin. Doch dabei wird Karline allmählich klar, was für ein wunderbarer Mensch Arva ist. So kommen beide am Ende zusammen - nicht zuletzt, weil auch Arva eine Begeisterung für japanische Gärten hat.
Zwischen Unkrautzupfen, Teetrinken und Pflanzen pflegen entwickelt sich hier eine wunderbare Geschichte, in der Alltagsthemen und Freundschaftsgeschichten hineingefunden haben, die durch einen geheimnisvollen sowie zauberhaften Garten miteinander verwoben werden.

Karline und der Flaschengarten

„Karline und der Flaschengarten“ ist eine warmherzige, unaufgeregte und wunderbar atmosphärisch erzählte Geschichte. Maike Siebold lädt uns zu einem Abenteuer ein, das nicht nur zauberhafte Lesemomente bereithält, sondern auch ein wunderbar warmes Gefühl im Bauch hinterlässt - so wie es eine gute Tasse Tee an einem einzigartigen Ort vermag.

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