Manege frei für die Piratenklasse

Antolin Quiz
von Ulrike Schrimpf, Barbara Scholz (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 03. Mai 2018

Manege frei für die Piratenklasse

In jeder Schule gibt es eine dieser Klassen, in der es laut und wild zugeht. In der die Schüler gerne mal vergessen, wie man sich benimmt und dass der Unterricht nicht zum Schwatzen da ist. Eine solche Klasse wird gerne mal als schlimmste Klasse in der gesamten Schule bezeichnet. Aber vielleicht muss man einfach nur anders mit ihnen umgehen? So wie es der amerikanische Austauschlehrer Toby mit der 2c von Frau Tüpfel macht. Davon kann man im Kinderbuch "Mange frei für die Piratenklasse" von Ulrike Schrimpf lesen.

Zirkus in der Chaotenklasse

Nein, Frau Tüpfel hat es wirklich nicht leicht mit ihrer 2c. Immer ist Chaos und Trubel angesagt. Ruhige Momente, in denen sich die Schüler benehmen, gibt es fast nie. Bis der amerikanische Austauschlehrer Toby kommt und die wilde Horde unter sein Kommando bringt. Denn Toby erkennt schnell, dass er hier keine Chaosklasse sondern eine Piratenklasse vor sich hat. Und so gelingt es ihm, mit Augenklappe, Piratenhut und Piratenschrei die wilde Bande zu zähmen. Doch nun wartet ein besonderes Schulprojekt auf sie. Frau Tüpfel will mit den Schülern in den Zirkus gehen. Aber nicht, um eine Vorstellung anzusehen, sondern um die Kinder selbst darin auftreten zu lassen. Die sind natürlich sofort Feuer und Flamme und wissen schon ganz genau, mit welcher Nummer sie auftreten wollen.

Witziges Schulabenteuer, aber…

Ulrike Schrimpf hat mit ihrem Kinderroman eine witzige Idee aufgegriffen, zu der sie durch ihre Schwester inspiriert wurde, die ebenfalls Lehrerin ist und mit ihren Schülern ein Zirkusprojekt veranstaltete. Im Buch lässt sie die Geschichte von einer Schülerin der 2c erzählen, von Marlene. Damit begegnet die Autorin ihren jungen Lesern auf Augenhöhe, wodurch sie schneller und leichter in die Handlung eintauchen können. Die Idee, ein Zirkusprojekt für die Schule, ist durchaus witzig und der Plot klingt an sich originell, humorvoll und unterhaltsam. Allerdings wurde er nicht richtig umgesetzt. Das beginnt bei der Sprache, in der die Geschichte verfasst ist. Natürlich ist sie durch die Tatsache, dass eine Schülerin der 2. Klasse die Ereignisse erzählt, sehr kindlich erzählt. Das ist kein schlechter Stil und sorgt oftmals für einen besonderen Humor. Doch leider ist das Ulrike Schrimpf nicht ganz gelungen. Die Schilderungen sind teilweise sehr anstrengend, wirken gekünstelt und aufgesetzt. Zudem bedient sich Marlene Wortwendungen, die man so nicht verwendet. Beispielsweise sagt sie anstatt "leider" immer wieder "schade". Statt "zum Glück" ist alles "ein Glück". Das kann auf Dauer doch sehr anstrengend sein und stört den Lesefluss. Hinzu kommt auch, dass die Handlung wenig originell ausgearbeitet ist und es bis auf einige wenige lustige Passagen doch sehr eintönig zugeht. Das ist schade, da die Grundidee doch so viel Humor und Unterhaltung verspricht.
Die Charaktere dagegen sind sehr gut gestaltet und auch einmal anders. Marlene und ihre Klassenkameraden sind sehr sympathisch und bringen einen immer wieder zum Schmunzeln. Ja, sie sind wild, aber Austauschlehrer Toby hat sie mit seinem Piratenspiel gut unter Kontrolle. Eine kreative Lösung, die zudem zwei beliebte Kinderthemen miteinander kombiniert: Piraten und Zirkus.

Dennoch bleibt man als Leser am Ende enttäuscht zurück. Man hat sich von dem Buch einfach viel mehr Spaß und Unterhaltung erwartet, als Schlussendlich da war. Die Geschichte ist durchschnittlicher Lesestoff, den man gemeinsam mit seinem Kind lesen kann, der aber trotzdem nicht vollends überzeugen kann.

Details

Bewertung

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