Meisterdetektiv Balduin Pfiff

Spuk nach Mitternacht

von Wolfgang Ecke
Rezension von Janett Cernohuby | 27. Januar 2009

Spuk nach Mitternacht

Ein Detektiv ist eine Spürnase, welche hinter Geheimnisse kommt, die für Polizisten oftmals im Verborgenen bleiben. Dafür müssen diese Privatermittler aber auch sehr verdeckt und vorsichtig arbeiten. Meisterdetektiv Balduin Pfiff hat dies zweifellos berücksichtigt. Er ist nicht nur klein - gerade einmal 166 Zentimeter groß - sondern auch dick. Doch sein lustiger Eindruck und sein ungezwungenes Auftreten täuschen. Denn eigentlich ist Balduin Pfiff gefährlich. Sehr gefährlich sogar. Das beweist er auch in dem Band "Spuk nach Mitternacht".

Völlig verängstigt rennt Anton Brommel eines Tages die Treppen zur Wohnung von Balduin Pfiff hinauf. Man kann die Angst förmlich spüren, die ihn antreibt. Vor der Wohnung angekommen, läutet Brommel Sturm. Immer wieder sieht er sich gehetzt um, ob ihm auch ja niemand gefolgt ist. Aus seinem Mittagsschlaf hochgeschreckt, öffnet ein mürrischer Balduin Piff die Wohnungstür. Der arme Brommel stürzt hinein, darf sich dann aber erst einmal einen Anpfiff abholen. Wie er dazu käme, so lange und so laut zu klingen. Brommel entschuldigt sich, bittet aber gleichzeitig um Verständnis für seine Situation. Er hat Angst, ganz schreckliche Angst. Seit einigen Tagen erhält er Drohbriefe und er ist sich sicher, jemand trachtet ihm nach seinem Leben. Er bittet Balduin Pfiff um Hilfe, die dieser ihm natürlich gewährt. Nur wenige Tage später erhält Brommel erneut einen Brief. Darin droht ihm der Unbekannte, dass um drei nach Mitternacht abgerechnet wird. Doch wofür? Was hat Brommel schreckliches getan, weswegen er solche Drohungen erhält? Hängt es vielleicht mit der Fensterscheibe zusammen, die er vor ein paar Tagen eingeschlagen hat? Balduin Pfiff verbringt die besagte Nacht in Brommels Haus und macht eine interessante Entdeckung...

"Spuk nach Mitternacht" aus der Reihe "Meisterdetektiv Balduin Pfiff" ist ein Kinderbuch über einen Privatermittler, den man trotz seines lustigen Erscheinungsbildes ernst nehmen sollte. Das fällt seinem Gegenüber aber oftmals schwer. Kein Wunder, scheint sich bei Balduin Pfiff doch alles um eine köstliche Mahlzeit und eine Runde Schlaf zu drehen. Der Detektiv scheint alles mit einer kräftigen Portion Humor aufzufassen. Für Erpresserbriefe und Drohungen hat er nur einen spöttischen Kommentar übrig. Auch als die angedrohte Stunde näher rückt, lehnt er sich lässig zurück, legt die Beine auf den Tisch und entspannt sich. Man merkt, diesen Detektiv bringt so schnell nichts aus der Ruhe.
Ganz anders verhält es sich da bei Anton Brommel. Der sonst so gelassene und brave Buchhalter ist ein reines Nervenbündel. Nachdem er mit einem Freund einmal <i>Kinderzeit</i> gespielt hat, wird er ihm nun gedroht. Brommel hat Angst um sein Leben und verschanzt sich daheim mit einem alten Gewehr aus der Zeit Napoleons. Dieses ist natürlich nicht geladen; es soll den Erpresser auch erst einmal nur abschrecken. Doch je länger Brommel erpresst wird, desto mehr gerät er in Angst und Panik. So bittet er den Meisterdetektiv um Hilfe, weiß aber anfangs nicht, was er von diesem halten soll. Er fühlt sich nicht ernst genommen und kommt mit der lockeren, ungezwungenen Art Balduin Pfiffs nicht zurecht.
Diese Mischung verleiht der Geschichte ihren Charme. Der Leser schmunzelt über die ungezwungenen Kommentare des Meisterdetektivs und gleichzeitig tut ihm der arme Brommel auch leid. Es ist das Zusammenspiel der Charaktere, das die Geschichte auszeichnet, denn die Handlung ist eher dünn. Es geschieht im Verlauf der Erzählung nichts wirklich Aufregendes. Die Bewegungen und Aktionen der beiden Figuren sind eher spärlich. Während Balduin Pfiff den größten Teil der Zeit in seiner Wohnung verbringt und kocht, sitzt Brommel daheim und hat Angst. Auch der mitternächtliche Spuk überzeugt nicht durch Bewegung im Geschehen, sondern flapsigen Bemerkungen seitens des Detektivs. Stellenweise erscheint dieses Geplänkel fad und so ist es letztlich nur die Sprache des Buches, die den Leser überzeugt.

"Spuk nach Mitternacht" ist ein lustiger Kriminalfall des Meisterdetektivs Balduin Pfiff. Dabei überzeugt die Geschichte weniger mit spannender Handlung und Ermittlungsarbeit, als durch Wortwitz und erzählerisches Können. Etwas, das sicherlich nicht jedem Kind gefallen wird, aber richtig vorgetragen, kann das Buch durchaus lustig und unterhaltsam sein.

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