Kinderbücher über den Holocaust

Beitrag von Janett Cernohuby | 01. April 2024

„Niemals wieder“ ist ein Satz, der uns seit vielen Jahren ermahnt, dass sich die Schrecken und Gräueltaten des Nationalsozialismus und Holocaust nicht wiederholen dürfen. Dennoch nimmt der Antisemitismus wieder stärker zu. In den letzten Jahren sind viele Kinder- und Jugendbücher zu diesen Themen erschienen. Sie erzählen von Überlebenden und Verstorbenen, lassen Zeitzeugen zu Wort kommen und helfen dabei, niemals zu vergessen. Eine Auswahl dieser Bücher zeigen wir in diesem Beitrag.

Kinderbücher über den Holocaust

Bücher über Judenverfolgung und deren Ermordung während der Nazizeit. Kann ich so etwas meinem Kind zum Lesen geben? Ist das nicht zu schrecklich?
Ja, schrecklich ist es zweifellos. Doch zu schweigen ist der falsche Weg. Verfasserinnen und Verfasser von Kinderbüchern legen viel Wert auf behutsame Schilderungen und einfühlsame Erzählweisen. Damit ermöglichen sie es, Kindern einen Zugang zu einem düsteren Kapitel der Geschichte zu geben und geben uns Erwachsenen gleichzeitig ein Mittel in die Hand, Fragen zu beantworten und Gespräche zu führen. Nur so ist es wirklich möglich, etwas gegen das Vergessen zu tun und dafür zu sorgen, dass so etwas nie wieder geschieht.

Damals hieß ich Rita

Damals hieß ich Rita

Autor*in: Lutz van Dijk, Rozette Kats, Illustratorin: Francis Kaiser
Verlag: Peter Hammer Verlag
ISBN: 978-3-7795-0731-4
Seiten: 38 Seiten
Preis: 20,00 €
Alter: ab 8 Jahre

Nur durch den Mut eines Amsterdamer Ehepaars hat die kleine Rozette die Zeit des Holocausts überlebt. Geboren 1942, versteckten sich ihre Eltern mit dem acht Monate alten Baby vor den Nazis. Doch sie drohten aufzufliegen. Darum gaben die jüdischen Eltern das Baby zu einem nichtjüdischen Ehepaar in Pflege. Rozette wird zu Rita und wächst in einer liebevollen Umgebung auf. Kurz vor ihrem sechsten Geburtstag erzählt ihr Pflegepapa Henk die Wahrheit von ihren leiblichen Eltern, die im Konzentrationslager ermordet wurden.

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Die Geschichte von Bodri

Die Geschichte von Bodri

Autorin: Hédi Fried, Illustratorin: Stina Wirsén
Verlag: Bohem
ISBN: 978-3-95939-203-7
Seiten: 40 Seiten
Preis: 15,00 €
Alter: ab 8 Jahre

Hédi war ein glückliches Kind. Sie hatte zwei sie liebende Eltern, eine Schwester und einen Hund namens Bodri, der über die Familie wachte. Es hätte eine glückliche Kindheit bleiben können, doch eines Tages kamen die Nazis und mit ihnen veränderte sich alles. Zunächst dachten Hédis Eltern noch, Hitler sei weit weg und würde sich gar nicht für sie interessieren. Doch es dauerte nicht lange und plötzlich kamen die Soldaten auch in ihre Stadt. Ohne Grund verboten sie Hédi draußen zu spielen und sich mit ihrer Freundin zu treffen. Bald darauf musste ihre Familie die Koffer packen und wurden wie Gefangene wegebracht. Mit dem Zug wurden sie an einen Ort gebracht, wo Hédi eingesperrt wurde, schmutzige Gefangenenkleidung tragen mussten und in ständiger Angst lebte. Nur der Gedanke an Bodri gab ihr Kraft um das Grauen zu überleben.

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Fritz und Kurt. Zwei Brüder überleben den Holocaust

Fritz und Kurt. Zwei Brüder überleben den Holocaust

Autor: Jeremy Dronfield, Illustrator: David Ziggy Gerene
Verlag: cbt
ISBN: 978-3-570-31569-9
Seiten: 425 Seiten
Preis: 10,00 €
Alter: ab 12 Jahre

Ängstlich beobachtet die Familie Kleinmann die politischen Entwicklungen im Frühjahr 1938, als sich Österreich ohne jeglichen Widerstand an Nazideutschland anschließt. Schnell geraten auch Wiens Juden in Lebensgefahr. Der 14-jährige Fritz und sein Vater Gustav werden schon bald von der SS verhaftet und ins KZ Buchenwald gebracht. Zunächst zur Zwangsarbeit im Steinbruch gezwungen, müssen sie dabei helfen, das Lager aufzubauen. Es herrschen unmenschliche Zustände , doch Vater und Sohn gelingt es, ihnen zu trotzen. Dennoch wird Gustav für die Deportation nach Auschwitz selektiert. Fritz ist entsetzt und beschließt, mit seinem Vater zu gehen - obwohl er weiß, dass niemand aus Auschwitz zurückkehrt. In diesem Lager angekommen, müssen die beiden Männern erneut um ihr Überleben kämpfen. Nichts bleibt ihnen erspart: weder Folter, noch Krankheit. Am Ende steht dann der Todesmarsch nach Mauthausen. Und dennoch: Vater und Sohn geben nicht auf, sie kämpfen, selbst als alles hoffnungslos erscheint.
Währenddessen kämpft die Mutter in Wien um das Leben ihrer Kinder. Ihr gelingt es, für den achtjährigen Kurt die Ausreise in die USA zu ermöglichen, der dort bei einer amerikanischen Familie aufwächst. Mut, Durchhaltevermögen und Hoffnung lässt beide Brüder nach dem Krieg und dem Holocaust in Wien wieder zusammenfinden.

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Goldene Steine

Goldene Steine

Autorin: Cornelia Franz
Verlag: Carlsen
ISBN: 978-3-551-58517-2
Seiten: 224 Seiten
Preis: 14,00 €
Alter: ab 14 Jahre

Bei einem Ausflug mit der Klettertruppe hat Leon beim Herumalbern einem Mann eine Kippa vom Kopf gestohlen. Er kennt ihre Bedeutung nicht und zurück in Hamburg setzt er sie aus Spaß auf. Doch aus Spaß wird Ernst. Zwei Unbekannte schlagen ihn zusammen und beschimpfen ihn als Drecksjude. Nikolai bekommt den Angriff mit und ihm ist sofort klar, dass er ihm galt. Denn er ist Jude, auch wenn davon nur wenige wissen. Yara, die vor kurzem bei ihm gegenüber eingezogen ist, weiß (noch) davon nichts, doch vor dem Haus, in dem sie bisher wohnte, liegen Stolpersteine vor der Tür. Goldene Steine mit den Namen von Juden, die während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet worden. Die drei lernen sich kennen und der feige Übergriff auf Leon lässt sie zu Freunden werden. Der ringt sich nach längerem Zureden dazu durch, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Erfolglos, diese winkt den Übergriff als Klopperei unter Jugendlichen ab. Doch als dann auch Nikolai zusammengeschlagen wird, wendet sich das Blatt. Plötzlich wird eingeräumt, dass Übergriffe auf Juden zunehmen. Dennoch ist der Fall erst am Anfang. Außerdem ist da noch die gestohlene Kippa, die zu ihrem Besitzer zurück gehört…

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Kinder mit Stern

Kinder mit Stern

Autorin: Martine Letterie, Illustration: Julie Völk
Verlag: Carlsen
ISBN: 978-3-551-55762-9
Seiten: 128 Seiten
Preis: 11,00 €
Alter: ab 10 Jahre

Martine Letterie stellt uns sechs jüdische Kinder vor. Da ist Bennie, dessen Vater ihm tolle Spielzeugautos gebaut hat. Klaartje, deren Familie genau wie Rosas versucht aus den Niederlanden und vor den Deutschen zu fliehen. Jules, der nicht mit der Straßenbahn fahren darf und darum durch die ganze Stadt läuft, um mit seinem Freund spielen zu können. Sie alle bangen von Tag zu Tag, wann es an ihrer Tür klingelt und wann sie von den Deutschen abgeholt werden, um dann nach Westerbrock zu fahren. Dort ist ein Lager, in dem Juden leben. Früher oder später landen sie alle dort, selbst Jules, für den seine Eltern zunächst ein Versteck gefunden haben. Von nun an sind die großen Schlafsäle der Baracken ihr Zuhause, spielen sie auf den Flächen zwischen den Baracken und besuchen gemeinsam die Schule, deren Schüler und Lehrer von Woche zu Woche weniger werden. Denn einmal in der Woche kommt ein Zug und fährt Juden aus dem Lager. Doch irgendwann fährt er zum letzten Mal. Irgendwann ist der Krieg vorbei und einige wenige zurückgebliebene sind nun frei.

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