Book of Lies

von Teri Terry
Rezension von Janett Cernohuby | 19. August 2016

Book of Lies

Von klein auf lernen wir, dass zu Lügen falsch ist. Lügen haben kurze Beine. Eine Lüge zieht unweigerlich die nächste nach sich und obendrein verliert man an Glaubwürdigkeit. Lügen verändern unsere Wahrnehmung und mitunter beginnt man zu zweifeln, welche Aussage überhaupt noch der Wahrheit entspricht. Welche fatalen Auswirkungen Lügen noch haben können, erzählt die erfolgreiche Autorin Teri Terry in ihrem Jugendroman "Book of Lies".

Heimlich schleicht sich Quinn auf die Beerdigung ihrer Mutter - und macht eine unglaubliche Entdeckung. Neben dem Sarg steht ein Mädchen, das ihr bis aufs Haar gleicht. Tatsächlich ist Piper ihre Zwillingsschwester, die wohlbehütet bei der Mutter aufwuchs, während sie, Quinn, stiefmütterlich behandelt, verborgen im Wald bei der Großmutter lebte. Warum? Warum wurden die Zwillinge getrennt? Warum durften sie nichts voneinander wissen? Hat es etwas damit zu tun, was ihre Großmutter immer wieder sagte? Dass Quinn gefährlich sei, dass in ihr das Dunkle, Böse schlummere? Beide Mädchen beginnen, dem Rätsel um ihre Familiengeschichte nachzugehen und stoßen dabei auf ein düsteres, gefährliches Vermächtnis.

Düster, beklemmend und fesselnd präsentiert sich Teri Terrys neuestes Werk "Books of Lies". Von der ersten Seite an zieht es die Leser in seinen Bann. Wir begegnen den Zwillingen, die äußerlich gleich, aber ansonsten unterschiedlich sind. Die eine ist wohlbehütet in Luxus aufgewachsen, die andere in armseligen Verhältnissen im Dartmoor. Die eine wurde geliebt und vergöttert, die andere als eine dunkle Bedrohung angesehen. Und so wirken die beiden Mädchen zunächst auch auf den Leser: Quinn als düstere und unberechenbare Person, Piper als fröhliches, strahlendes Mädchen, dem man keinen Wunsch abschlagen kann.
Doch dieser Eindruck ändert sich im Laufe der Handlung. Der Leser merkt, dass die Mädchen keineswegs so sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Aber dennoch kann man sie nicht einschätzen. Beide sind unberechenbar und überraschen in ihrem Verhalten und ihren Denkmustern immer wieder. So weiß man lange nicht, worauf alles hinauslaufen wird. Man weiß nur, dass es ein dunkles Familiengeheimnis gibt und dieses gilt es zu lüften. Die Autorin lässt ihre Leser lange Zeit im Dunkeln tappen, führt sie von einem Fleck zum anderen, wirft immer neue Fragen, neue Mutmaßungen auf und lässt erst am Ende alle Schleier fallen. Dabei lässt Teri Terry so manche magischen und mystischen Elemente in die Handlung einfließen. Geschichten über Hexen, düstere Legenden über das Moor, die wilde Jagd, Amulette und gefährliche Vermächtnisse. Ebenso gelingt es ihr, die Umgebung, insbesondere das Dartmoor, wunderbar düster, unheimlich und bedrückend zu schildern. Man fühlt, dass die alten Geschichten, die Quinn erzählt, keineswegs Geschichten sind. Man verspürt eine innere Unruhe, möchte die Charaktere ebenfalls zur Eile drängen, wenn Quinn es tut. Man hat - genau wie sie - Angst, bestimmte Plätze im Moor aufzusuchen und atmet erleichtert auf, wenn man endlich wieder die Hütte der Großmutter erreicht hat. Im düsteren, unheimlichen Moor wirkt sie wie eine rettende Insel, auf der man in Sicherheit vor all den Gefahren ist, die draußen lauern. Doch ist man das wirklich oder lauert nicht genau hier die größte Bedrohung?

Einmal mehr ist es Teri Terry gelungen, einen unglaublich fesselnden, dichten und atmosphärischen Roman zu schaffen. Sie entführt ihre Leser in eine dunkle, bedrohliche Situation, stellt Charaktere vor, die man lange Zeit nicht einschätzen kann, und lässt mystische Elemente einfließen. So bekommt der Leser einen Roman präsentiert, der einen von der ersten bis zur letzten Seite gefangen hält.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    07/2016
  • Umfang:
    395 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    14 Jahre
  • ISBN 13:
    9783649667520
  • Preis (D):
    17,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gewalt:
  • Gefühl:

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