Die Mauskowskis

Abenteuer in der Großstadt

von Michael Engler, Martina Matos (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 18. Januar 2023

Abenteuer in der Großstadt

Vor einiger Zeit haben wir die Mäusefamilie Mauskowski kennengelernt und mit ihnen das Weihnachtsfest gefeiert. Nun sind sie zurück und bringen ein neues Abenteuer mit. Eines, das sie von ihrem ländlichen Leben in die Großstadt verschlägt.

Kasper und Felice reisen zur Tante nach Berlin

Durch einen Zufall hört der Bürgermeister des kleinen Ortes Felices wunderschöne Pfeifstimme und findet, dass dieses Talent gefördert werden soll. Leider sind Felices Eltern arm und können sich eine Musikschule nicht leisten. Da hat Felices Bruder Kasper eine Idee. Er hat etwas Geld gespart, mit dem er für sich und seine Schwester heimlich ein Zugticket kauft. Die beiden fahren nach Berlin, um dort ihre berühmte Tante Josefine zu suchen. Sicher wird auch sie von Felices Stimme begeistert sein und das junge Talent fördern wollen. Doch es kommt alles ganz anders. Die Mäusekinder geraten in Berlin an einen Betrüger, der ihnen ihr weniges Hab und Gut stielt. Als sie dann doch noch den Weg ins Theater finden, fehlt von ihrer Tante jede Spur. Stattdessen schickt der Theaterdirektor Felice auf die Bühne, die mit ihrer Stimme das Publikum begeistert.

Die Mauskowskis: Abenteuer in der Großstadt

Nostalgisches Bilderbuch vor dem Flair der 1920-iger

Michael Engler nimmt uns ein weiteres Mal mit auf eine historische Reise und erzählt eine neue Geschichte vor dieser atmosphärischen Mäusekulisse. Wir finden uns im Jahre 1920 wieder, wo Zeppeline durch die Luft fliegen und Polzisten noch Schutzmann genannt wurden. In diesem zweiten Band rücken die Geschwister Felice und Kasper in den Mittelpunkt, die eine mutige Reise in die Großstadt antreten. Hier ist alles ganz anders; größer, lauter und hektischer. Zwei junge Landmauskinder fallen da natürlich sofort auf und werden auch gleich bestohlen. Doch sie verzagen nicht, sondern gehen ihren Weg weiter.
An dieser Stelle lässt das Buch die Leserschaft etwas ratlos und mit offenen Fragen zurück. Was ist nun aus der Tante geworden? Wo steckt sie? Bekommen die Kinder ihre gestohlenen Sachen zurück? Was machen sie nach der Theateraufführung? Und was wird aus ihren Eltern?
Michael Engler erzählt die Geschichte einerseits sehr atmosphärisch und dicht, doch dann beendet er sie einfach mittendrin. Es ist ein Cliffhanger, doch was sollen Kindern damit anfangen? Sie wollen wissen, wie es weitergeht. Was Felice von diesem Auftritt hat, wie die Kinder von nun an zurechtkommen. Man bleibt ratlos zurück und überlegt sich mit seinen Kindern selbst ein Ende.
Was dagegen beeindruckt, sind die großartigen Illustrationen von Martina Matos. Sie fangen das Großstadtflair der 1920-iger Jahre grandios ein. Mit viel Liebe zu Details und Bildtiefe schuf sich die Zeichnungen. Man spürt in ihnen die Aufregung der besonderen Reise, die Hektik und das Leben der Großstadt. Gleichzeitig wird deutlich, wie verloren die beiden Mäusekinder in all dem Trubel sind. Ihr unsicherer, teilweise eingeschüchterter Blick wandert umher und versucht all die neuen Eindrücke aufzunehmen und zu verarbeiten.

Die Mauskowskis: Abenteuer in der Großstadt

Dennoch bleibt man am Ende ratlos zurück. Wird es hierzu eine Fortsetzung geben? Oder bleibt es bei diesem offenen Ende, welches Kinder Fragen stellen lässt, die wir Eltern beantworten müssen? Werden unsere Antworten zufriedenstellend sein oder machen sich Kinder ihren eigenen Reim darauf? Es ist schwierig, das Buch zu empfehlen. Die Atmosphäre ist großartig, die Illustrationen sind wundervoll, wenn doch nur nicht so viele offene Fragen blieben.

Details

Bewertung

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