Die vier verborgenen Reiche

Caspar und die Träne des Phönix

Antolin Quiz
von Abi Elphinstone
Rezension von Janett Cernohuby | 27. April 2022

Caspar und die Träne des Phönix

Nicht jeder wird mit Mut geboren oder wird zum großen Helden erzogen. Manch einer stolpert durch die Verkettung bestimmter Umstände in ein Abenteuer und findet sich plötzlich in einer Situation wieder, die viel zu groß für ihn scheint. Obwohl er sich nicht als großer Abenteurer fühlt, bleibt ihm dennoch keine Wahl. Doch es sind gerade diese Menschen, die großes bewirken. Auch der elfjährige Caspar sieht in sich alles andere als einen mutigen Helden. Doch dann geschehen unglaubliche Dinge und Caspar lernt, dass in ihm mehr steckt, als er sich selbst zugetraut hat.

Von Minidrachen, Schneetrollen und verborgenen Reichen

Caspar Tock hat es nicht so mit Überraschungen und dem Mutigsein. Deswegen führt er sehr genaue To-Do-Listen und Zeitpläne und verbringt seine Freizeit am liebsten lesend in einer sicheren Umgebung. Doch das Schicksal will es anders und extrem unvorhersehbare Ereignisse stellen sein Leben auf den Kopf. Denn als eines Tages (mal wieder) die Klassenfieslinge hinter Caspar her sind, versteckt der sich in einer alten, kaputten Standuhr. Doch die Uhr ist magisch und als Caspar sie verlässt, findet er sich nicht mehr in der Schule, sondern in einem hohlen Baum wieder. Vor diesem steht das Mädchen Wilda, das Caspar sofort in Empfang nimmt. Doch sie ist ihm nicht freundlich gesonnen, im Gegenteil. Wilda sieht in Caspar einen Feind, der Wolkenstern, eines der vier verborgenen Reiche, schaden will. Sie bringt ihn zunächst zu den Erhabenen, damit diese über Caspar richten. Doch Wilda erkennt ihren Fehler und verhilft Caspar wieder zur Flucht. Zusammen mit Wildas Mimindrachen machen sie sich auf den Weg zu den Nieselhexen, die ihnen bei der Lösung eines Rätsels helfen sollen. Von diesem Rätsel hängt das Schicksal Wolkensterns ab, das von der bösen Harpyie Morg bedroht wird.

Packendes Fantasyabenteuer

Abi Elphinstone entführt junge Leserinnen und Leser in eine phantastische Welt, voller magischer Wesen, ungewöhnlicher Bewohner und beeindruckender Landschaften. Schnell versinkt man in der Geschichte, lässt sich von ihr mitreißen und liest gebannt von den Abenteuern, denen sich Caspar, Wilda und der kleine Drache immer wieder stellen müssen. Es bleibt kaum Zeit zum Luftholen, eine fesselnde Situation folgt auf die nächste. Doch trotz all der Aufregung und vielen Abenteuer bleibt immer noch Zeit für Beschreibungen von Landschaften, Bewohnern und alter Überlieferungen. So entsteht um das eigentliche Abenteuer herum eine phantastische Welt, die faszinierend, bunt und aufregend ist.
Im Mittelpunkt des Abenteuers steht Caspar Tock. Er ist ein ängstlicher Junge, der bisher mit eingezogenem Kopf durch das Leben ging. Er bezeichnet sich selbst nicht als mutig, geht Problemen aus dem Weg und verbringt seine Zeit lieber mit Lesen. Die ungeplante Reise nach Wolkenstern ist für den ängstlichen Jungen natürlich alles andere als toll. Doch wie es bei Abenteuern üblich ist, schlittert man ungewollt in sie hinein und muss dann den Weg gehen, den sie einem vorgeben. Herausforderungen tauchen auf, denen man sich stellen muss. So auch bei Caspar. Während seiner Reise durch Wolkenstern lernt er nicht nur magische Kreaturen kennen, er findet auch seinen Mut und eine ungeahnte Kraft in sich. Caspar wächst über sich hinaus, erkennt, was in ihm steckt und findet das, was er sich immer wünschte: einen Freund. Dabei macht Wilda zunächst gar nicht den Eindruck, als wolle sie seine Freundin sein. Im Gegenteil. Das kratzbürstige, draufgängerische und manchmal sehr aufbrausende Mädchen stößt Caspar immer wieder vor den Kopf. Doch dafür gibt es einen Grund, eine Last, die Wilda mit sich herumträgt. Sie muss sich erst von dieser befreien, bevor sie Wolkenstern retten kann.
So nimmt ein packendes Abenteuer in einer phantastischen Welt voller magischer Kreaturen seinen Lauf, das in diesem Buch zwar zu einem Ende geführt wird, aber noch lange nicht abgeschlossen ist. Die Leserschaft weiß, dass die böse Harpyie Morg noch nicht besiegt ist und in ihrem Nest bereits die nächsten Pläne zur Eroberung der Macht ausheckt. Band zwei ist bereits für Anfang 2023 angekündigt, bis dahin heißt es sich gedulden.

Abi Elphinstone präsentiert mit „Caspar und die Träne des Phönix einen gelungenen Auftakt zu einer neuen Fantasyreihe für Kinder ab zehn Jahren. Atmosphärisch und packend geschrieben, tauchen Leserinnen und Leser in ein in eine phantastische Welt, voller magischer Kreaturen ein. Die Reise durch die „vier verborgenen Reiche“ hat gerade erst begonnen und es warten sicherlich noch viele weitere packende Abenteuer auf Caspar und Wilda.

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