Chinesische Mythen

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Von Glücksdrachen, mächtigen Kaisern und wundersamen Kreaturen
von Xiaobing Wang, Katie Ponder (Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 13. November 2025

Chinesische Mythen

Sagen, Mythologien und volkstümliche Überlieferungen sind stets ein Teil des eigenen Kulturguts. In anderen Ländern kommen natürlich auch ganz andere Einflüsse zum Tragen als in Mitteleuropa. Einen Einblick in „Chinesische Mythen“ ermöglicht nun der DK Verlag. Geschrieben wurde das Werk von Xiaobing Wang, illustriert wurde es von Katie Ponder.

Der Anfang von Himmel und Erde

Der Legende zufolge entstand alles Leben aus einem riesigen Ei voller Chaos. Daraus entstanden Yin, Yang und Pangu, wovon letzterer danach die Erde bildete. Die Göttin Nüwa schuf später die Menschen und der menschgeborene Gott Fuxi war unter anderem die Schrift und die Kunst verantwortlich. Auf für Ackerbau und Feuer gibt es eigene Gottheiten, die im Daoismus als Gottheiten des Beistands angerufen werden. Aber auch Geschichten über die Entstehung der Sonne und einer göttlichen Liebe rund um den Mond sind zu finden.

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Magische Wesen

Zu einer mythologischen Welt gehören auch magische Wesen. Ein arrogantes aber erfolgreiches Wesen ist der mächtige Peng, der einst ein Fisch war. Der Phönix und das riesenhafte Wesen Namens Nian sind ebenfalls bekannte Vertreter. Nach dem Wesen Nian ist auch das chinesische Neujahr benannt. Ebenso die chinesischen Tierkreiszeichen, ihre Bedeutung und ihr Ursprung werden erläutert.

Reisen und Abenteuer

Mythen benötigen ihre Heldenreisen und Irrfahrten. In China ist einer der bekanntesten Reisenden der Affenkönig Sun Wukong, der magische Kräfte erlangt und dann immer wieder mit den Göttern aneinandergerät. Mal ist er der Gute und bekämpft Leichendämoninnen, dann bringt er wieder Mönche durch Diebstahl gegeneinander auf. Diese und weitere Geschichten findet man hier kurz zusammengefasst.

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Weitere Motive und Einordnung

Im übrigen Band werden wichtige Motive wie Freundschaften, Liebe, Kunst und Beharrlichkeit in Geschichten dargestellt. Und letztendlich wird auch eingeordnet, wie sich Mythen in China zusammensetzen. Aus zumindest vier verschiedenen Glaubenssystemen (Daoismus, Konfuzianismus, Buddhismus und Ahnenkult) stammen Überlieferungen und überschneiden sich auch. So trifft Sun Wukong unter anderem auf einen Buddha. Das macht das Erbe einer vielfältigen Kultur umso interessanter.

Spannend an den vielen verschiedenen Facetten und Aspekten ist, dass sie oft nicht kompatibel mit dem mitteleuropäischen Verständnis von Mythen und Sagen sind. Während in den westlichen Überlieferungen Götter selbst Kinder mit Menschen zeugten, entsteht in der chinesischen Mythologie ein Kind dadurch, dass eine Frau in einen Fußabdruck steigt. Ein wütender Gott bestraft die Welt mit einer wärmenden Sonne und eine Göttin ist mit ihrem Jadehasen auf dem Mond glücklich. In jedem Fall sind diese Ausschnitte aus der Mythologie einer fremden Kultur erfrischend anders, unterhaltsam und manchmal auch amüsant – einfach, weil nicht das passiert, wovon man ausgehen würde. Insofern ist das Werk allen, die auch mythologisch einen Blick über den Tellerrand werfen wollen, zu empfehlen.

„Chinesische Mythen – Von Glücksdrachen, mächtigen Kaisern und wundersamen Kreaturen“ ist ein vielseitiges Werk aus dem DK Verlag, das von Xiaobing Wang verfasst und von Katie Ponder illustriert wurde. Hier können auch Neulinge Einblicke in die überlieferte chinesische Mythologie erhalten und werden an vielen Stellen amüsiert und überrascht werden. Vielleicht kann das Werk auch zum Startpunkt werden, sich mit neuen Mythen und Sagen auseinanderzusetzen.

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