Sag mal Danke, du Frosch!

Antolin Quiz
von Werner Holzwarth, Daniela Kulot (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 17. April 2024

Sag mal Danke, du Frosch!

Es gehört zum guten Ton, Bitte und Danke zu sagen. Das lernen alle Kinder von kleinauf von ihren Eltern. Auch das übrige Umfeld achtet stets darauf, dass Kinder viel Gebrauch von den Zauberwörtern machen. Schließlich sagen doch alle danke, oder? Werner Holzwarth und Daniela Kulot greifen diese Thematik in ihrem Bilderbuch auf.

Danke!

Elefant, Maus und Frosch gehen auf den Markt einkaufen. An jedem Stand geben ihnen die Verkäufer ein kleines Extra. Mal eine Banane oder ein Stück Käse oder eine Blüte. Maus und Elefant sagen stets artig Danke, nur Frosch schweigt. Auch bei seinem Geburtstag, als alle kommen und ihm mit Geschenken gratulieren, kommt dem kleinen Frosch kein Danke über die Lippen. Mama Frosch wird immer nervöser, bis Maus und Elefant kommen und die Situation mit einer kleinen Geste auflösen…

Sag mal Danke, du Frosch!

Ein kleines Wörtchen mit großer Bedeutung

Danke.
Ein kleines Wort, das überhaupt nicht wehtut. Fünf Buchstaben, die doch einfach und leicht über die Lippen kommen. Und genau darin liegt auch schon die Antwort. Sie kommen dem einen leicht über die Lippen, weil derjenige seit seiner Kindheit darauf konditioniert wurde. Aber sind sie auch ehrlich gemeint?
Bis ins Vorschulalter hinein entwickeln sich bei Kindern die kognitiven Voraussetzungen für Höflichkeitskonzepte. In diesem Alter sind sie gerade erst dabei, Zusammenhänge zwischen verschiedenen Situationen zu begreifen. Ihre Gefühle sind dabei oft nicht rational und so erkennen sie nicht immer, dass sich das Gegenüber gerade über eine höfliche Floskel freuen würde. Vielleicht ist das Kind aber auch einfach zu schüchtern, traut sich in dieser Situation, wenn alle es erwartungsvoll anstarren, nicht zu sprechen? Obligatorisches Sagen von Danke können wir Eltern unseren Kindern nur beibringen, indem wir es ihnen vorleben und selbst durch unser Verhalten Kindern den Raum geben, Dankbarkeit auf ihre Weise auszudrücken.
Werner Holzwarth und Daniela Kulot tun das in ihrem herzigen Bilderbuch. Hier ist es ein Frosch, der scheinbar nicht Danke sagen kann. Es werden typische Alltagsszenen beschrieben, in denen Kinder von Verkäufern kleine Naschereien zugesteckt bekommen. In denen Geburtstag gefeiert, Torte gegessen wird und Geschenke überreicht werden. Alles Situationen, in denen es sich gehört, Danke zu sagen. Doch was tut der Frosch? Nichts. Er blickt ganz beschämt zur Seite. Erkennt er seinen Fehler? Oder ist er vielmehr zu schüchtern, weil er plötzlich erwartungsvolle Blicke auf sich spürt? Der kurze, prägnante Text vermag darauf keine Antwort zu geben. Die reduzierten Bilder dagegen schon. Denn im Gesichtsausdruck von Frosch kann man ganz klar seine Gefühle ablesen: Er scheint verunsichert, spürt, dass er etwas tun muss und traut sich nicht. Warum es so und nicht anders ist? Nun, als seine Freunde ihm das erlösende Verständnis entgegenbringen, kommt dem Frosch ein großes und erleichtertes Danke über die Lippen. Er kann es also doch - wenn er es von Herzen spürt und wenn er nicht unter Druck gesetzt wird. Und so stellt sich die Frage, ob das Buch nur für Kinder ist oder nicht auch uns Eltern ermahnt, einen Schritt zurückzutreten und unseren Kindern die Zeit zu geben, die sie für ihre kognitive Entwicklung brauchen.

Sag mal Danke, du Frosch!

„Sag mal Danke, du Frosch!“, ist ein reduziert erzähltes Bilderbuch mit einer ganz großen und wichtigen Botschaft. Danke zu sagen ist definitiv eine Höflichkeitsform, die wir alle beherrschen sollten. Doch Kinder entwickeln sich in ihrem Tempo und auch wenn sie dankbar sind, fällt es nicht allen gleichermaßen leicht, dies auch mit Worten zu zeigen. Denn oft tun sie es mit Gesten - und auf die sollten wir Große mehr achten. Immerhin kommen sie von Herzen und nicht von einem einstudierten Verhalten.

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