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Von kleinen Räubern, Drachen und ungeschickten Rittern

von Christine Jüngling, Julia Volmert
Rezension von Janett Cernohuby | 17. Februar 2014

Von kleinen Räubern, Drachen und ungeschickten Rittern

Das Miteinander ist nicht immer leicht. Wir Erwachsene haben oftmals unsere Probleme, fair gegenüber anderen zu bleiben, wenn uns doch selbst gerade eine Laus über die Leber gelaufen ist. Wie viel schwerer fällt es da Kindern, die ihre Gefühle noch gar nicht richtig begreifen können und dies erst lernen müssen? Trotzen, Bestimmen und Rücksichtnahme sind dabei Themen des täglichen Erziehungsalltags. Mit Bilderbüchern kann man kleinen Trotzköpfen jedoch behilflich sein, das richtige Miteinander zu lernen. Im albarello Verlag erschien ein Sammelband, der zu diesem Thema drei Geschichten beinhaltet: "Von kleinen Räubern, Drachen und ungeschickten Rittern".

Mit dem "kleinen Räuber", der "will, dass alles wieder gut ist" beginnt dieser Sammelband. Max ist ein richtiger Lausbub, der am liebsten Räuber spielt. Aber heute ist nicht sein Tag. Am Morgen streitet er mit seinem Papa, im Kindergarten verärgert er nicht nur seine Betreuerin, sondern schubst auch seinen besten Freund Michi. Und der Nachmittag wird nicht besser: Erst streitet er sich mit Opa, dann mit seiner Schwester und zum Schluss sogar mit seinem Lieblingskuscheltier. Jetzt ist der kleine Räuber aber wirklich unglücklich! Zum Glück weiß Mama Rat.
Auch "Der kleine Ritter Eduard" hat schon bessere Tage erlebt. Morgen findet ein großes Ritterturnier statt und in der Ritterschule wird heute ein letztes Mal dafür geübt. Doch Eduard ist sehr unglücklich. Ständig passieren ihm Missgeschicke: Seine Rüstung quietscht, ächzt und fällt am Ende sogar auseinander. So tollpatschig mag er gar nicht am Turnier teilnehmen. Doch er hat eine gute Freundin, die ihm klar macht, dass Missgeschicke manchmal passieren und man sich deswegen nicht schämen muss.
Der "Drache Mucks" wohnt schon seit vielen Jahrhunderten im Berg unter der Burg der Königskinder Klara und Lennart. Man sagt, er würde dort friedlich schlafen und nur dann hervorkommen, wenn lauter Krach ihn weckt. Und Krach machen die beiden Geschwister nun einmal für ihr Lebtag gern: scheppernde Töpfe, lautes Musizieren und einstürzende Bauklotzburgen sind dabei ihre Lieblingsspiele. Na hoffentlich weckt das den gefährlichen Drachen nicht!

Spielerisch verpackt in drei Erzählungen, gibt es für Kinder hier viel über das Miteinander zu lernen. Drei große Themen werden dabei angesprochen: Trotzen und Bestimmen, Selbstvertrauen und Rücksicht zu nehmen. Schwierige Themen, da gerade jüngere Kinder erst noch lernen müssen, dass sie mit ihrem Verhalten andere stören können, aber auch, dass der Gegenüber vielleicht andere Wünsche hat und beide Interessen vereint werden müssen. Hier helfen gute Argumente der Eltern nicht, sondern man muss Kindern auf spielerische Art begegnen. Mit Beispielen von anderen. Etwa Helden aus Geschichten. Und hier kommt nun der Sammelband "Von kleinen Räubern, Drachen und ungeschickten Rittern" ins Spiel. Dieser enthält drei bisher als Einzelbücher erschienene Geschichten. Diese stehen jedoch alle für sich selbst und haben nichts miteinander gemeinsam. Das wird bereits an ihrem Handlungsrahmen deutlich. So ist die erste Geschichte über den kleinen Räuber sehr realitätsnah, während es sich bei den beiden anderen um märchenhafte Erzählungen mit Rittern, Prinzessinnen, Prinzen und Drachen handelt. Dieser Hintergrund spiegelt sich auch ein wenig in der Sprache wider. Die erste ist sprachlich sehr schlicht gehalten. Die Autorin beschränkt sich darauf, die jeweilige Tagessituation mit wenigen Worten zu beschreiben und spricht im letzten Absatz jeder Seite den kleinen Räuber direkt an.

Bei den anderen beiden Erzählungen hingegen ist der Text ausführlicher und länger. Hier werden Ereignisse genauer geschildert und näher ausgeführt. Damit gehen die Autorinnen zwar mehr in die Tiefe, erwarten aber von Kindern auch erhöhte Aufmerksamkeit.
Gemeinsam haben alle drei Erzählungen aber großflächige und farbenfrohe Illustrationen. Sie geben auf ihre Art den Inhalt jeder Szene wieder und lassen Kinder gerade gehörtes in Bildform wiederentdecken.

Der Bilderbuch-Sammelband "Von kleinen Räubern, Drachen und ungeschickten Rittern" hält somit drei pädagogisch wertvolle Geschichten rund um das Miteinander bereit. Die Geschichten lehren, ohne dabei jedoch den Zeigefinger zu erheben. Ein weiterer Pluspunkt ist hier zudem der Preis. Denn diese drei Geschichten erhält man zu einem Preis, den man sonst für nur ein Bilderbuch zahlt. Daher können wir Eltern die auf der Suche nach Büchern mit diesen Themenschwerpunkten sind, den Sammelband sehr empfehlen.

Details

Bewertung

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