Die Geschichtenwandler: Magische Tinte

Antolin Quiz
von Kristen Perrin, Helge Vogt
Rezension von Janett Cernohuby | 17. Mai 2023

Die Geschichtenwandler: Magische Tinte

In allen Epochen, zu jeder Zeit hat die Literatur uns Menschen beeinflusst. Sie war und ist Wegweiser, unterhält, inspiriert und kritisiert uns zugleich. Geschichten halten uns einen Spiegel vor und erzählen zwischen den Zeilen, wo etwas nicht richtig läuft. Wie würde unsere Welt wohl aussehen, wenn es so manche große Weltliteratur nicht gegeben hätte? Oder wenn ihre Schreibenden einen anderen Ausgang gewählt hätten? Kristen Perrin spielt mit diesem Gedanken und schuf die Trilogie „Die Geschichtenwandler“, die mit „Magischer Tinte ihren Anfang nimmt.

Eine Geschichte kann die Welt verändern

Ennas Mum besitzt eine Buchhandlung in London, in der das junge Mädchen von Zeit zu Zeit aushilft. Von klein auf ist sie zwischen den Buchregalen zuhause, kennt die großen und kleinen Geschichten der Weltliteratur. Als Enna eines Tages einen Mann dabei beobachtet, wie dieser mit einem Stift in einem wertvollen Buch herumschreibt, traut sie ihren Augen nicht. Sein seltsames Auftreten mit verrücktem Zylinder ist ihr von Anfang an aufgefallen, doch was sie nun beobachtet, lässt sie empört aufschreien. Der Mann läuft davon, Enna verfolgt ihn und stößt dabei auf eine mysteriöse Einladung. Geschrieben mit leuchtend grüner Tinte lädt diese zur Aufnahmeprüfung in die Geheimgesellschaft „Emeral Ink“ ein. Ein ungewöhnliches Abenteuer nimmt seinen Anfang, in dem es nicht nur um die Macht der Feder, sondern auch die der geschriebenen Worte geht. Denn mit der magischen Tinte der Gesellschaft können Bücher umgeschrieben und damit die Welt in ihren Grundfesten verändert werden. Enna beschließt, die Machenschaften der Emerald Ink zu stoppen, doch sie stößt dabei auf ein noch größeres Geheimnis…

Die Geschichtenwandler - Magische Tinte

Auftakt einer magischen Trilogie über Bücher und Inspiration

Dass die Macht des geschriebenen Wortes größer als die Macht des Schwertes ist, wurde schon in vielen spannenden und magischen Geschichten thematisiert. Kristen Perrin startet nun in ein weiteres Abenteuer über Bücher, Geschichten und die Inspiration, die dahintersteckt. Der Auftaktband „Magische Tinte“ führt uns in das sommerliche London und lässt uns Bekanntschaft mit einem jungen Mädchen machen, das zwischen Büchern, Klassikern und Geschichten aufgewachsen ist. Dynamisch startet dieses Abenteuer und lässt die Leserschaft schnell klarwerden, dass viel mehr hinter allem steckt, als man zunächst erahnt. Bei Enna ist das jedoch anders. Sie verbeißt sich zu sehr in dem ersten Eindruck, den sie sich vom dem mysteriösen Mann in der Buchhandlung gemacht hat. Jemand, der in Büchern herumschmiert, der kann nur böse sein, scheint ihr Credo zu sein. Man kann es ihr zunächst nicht verübeln, da manche Ereignisse um sie herum nicht nur seltsam erscheinen, sondern zutiefst beängstigend sind. Während aber Charaktere oft eine Veränderung durchlaufen, an ihren Aufgaben wachsen, bleibt Enna oberflächlich. Sie ignoriert bestimmte Hinweise ihrer Großmutter und wird auch bei seltsamen Äußerungen anderer Mitbewerber nicht hellhörig. Anstatt die richtigen Fragen zu stellen, steuert Enna blindlings und mit ganzer Kraft auf eine Katastrophe zu. Diese Charakterzeichnung der Protagonistin bringt ihr nicht gerade Sympathiepunkte ein. Darüber hinaus schmäler sie aber auch das Leseempfinden. Doch das ist nicht der einzige Kritikpunkt. Obwohl der Plot vielversprechend klingt, gelingt es der Handlung über lange Strecken nicht, an Fahrt aufzunehmen. Sie zieht sich dahin, während die Leserschaft so manches ahnt und anderes voraussieht. Am Schluss kommt dann zwar noch einmal Leben in das Ganze und es folgt ein rasanter Showdown, doch das vermag die zuvor getrübte Lesefreude nicht mehr zu retten.

Die Geschichtenwandler - Magische Tinte

Büchern und Geschichten wohnt eine große Kraft inne, was gerne in fantastischen Erzählungen thematisiert wird. Kristen Perrin will das in ihre magische Trilogie ebenfalls hineinbringen, doch gelingt es ihr im Auftaktband nicht unbedingt, die Leserschaft vom Hocker zu reißen. Das ist schade, denn der Plot hätte das Potential dazu.

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