Die Chroniken vom Anbeginn

Emerald

von John Stephens
Rezension von Janett Cernohuby | 23. Juni 2011

Emerald

Zeitreisen sind eine beliebtes Stilmittel in vielen Romanen. Doch nur wenige machen sich Gedanken darüber, wie eine Reise in die Vergangenheit auf die Gegenwart oder Zukunft wirken kann. Und vor allem: Wann erinnern sich Personen aus der Vergangenheit daran, jemanden aus der Gegenwart zu kennen? Jetzt? Oder erst wenn die Person in die Vergangenheit gereist ist? Das sind zwar nicht die zentralen Themen der neuen Fantasy-Reihe "Die Chroniken vom Anbeginn", dennoch spielen diese Fragen für die Helden eine wichtige Rolle. Im Vordergrund jedoch steht die Suche nach einem magischen Buch, welches auch gleichzeitig den Titel des ersten Bandes trägt: "Emerald".

Die Geschwister Kate, Michael und Emma werden seit zehn Jahren von einem Waisenhaus in ein anderes gesteckt. Zehn Jahre, seitdem ihre Eltern sie verlassen haben. Doch die Kinder wissen, dass ihre Eltern zurückkommen und sie holen werden. An diesem Glauben halten sie fest, auch jetzt, als sie wieder in ein neues Waisenhaus geschickt werden. Doch etwas ist an diesem seltsam. Der Ort an dem es steht scheint verborgen für die restliche Welt zu sein. Und das Waisenhaus selbst scheint seit Jahrzehnten nicht mehr genutzt worden zu sein, sind die drei doch die einzigen Kinder. Während einer ihrer Entdeckungstouren entdecken sie ein verborgenes Arbeitszimmer. Dort finden sie ein seltsames Buch. Seine Seiten sind leer, doch als sie ein altes Foto hineinlegen, landen sie plötzlich an dem darauf abgebildeten Ort und in dieser Zeit. Sie sind in die Vergangenheit gereist und müssen mit ansehen, wie eine wunderschöne aber gleichzeitig grausame Frau die Kinder eines Dorfes als Geiseln hält und damit droht, eines nach dem anderen zu töten, wenn die Männern nicht endlich einen von ihr begehrten Gegenstand finden. Schnell wollen die Geschwister in ihre Zeit zurückreisen, doch dabei lassen sie Michael unabsichtlich in der Vergangenheit zurück. Ihnen ist klar, dass sie noch einmal an den düsteren Ort müssen. Dort angekommen, beginnt für sie ein Abenteuer, wie sie es sich niemals hätten vorstellen können. Was hat es mit dem geheimnisvollen Buch auf sich hinter dem alle her sind? Welche Ziele verfolgt die geheimnisvolle Frau, die sich als böse Hexe entpuppt? Unvermutet finden sie neben zahlreichen Gefahren auch einige Freunde und Verbündete, die ihnen im Kampf um das Buch und gegen die Hexe helfen.

"Emerald - Die Chroniken vom Anbeginn" wurden bereits im Vorfeld groß angekündigt und beworben. Bereits vor dem Erscheinen wurde das Buch bereits in 32 Länder verkauft. Eine solche Vermarktungsstrategie bewirkt entweder wirklich einen Bestseller oder einen Flop des Jahres. Glücklicherweise hat sich "Emerald" als ersteres präsentiert. Von der ersten Seite an fesselt der Roman seine Leser, entführt sie in eine Welt, die verborgen im England unserer Zeit liegt. Eine Welt voller Magie; guter wie böser. Hier treffen die Leser und Helden auf böse Hexen, untote Soldaten, grauenhafte Monster aber auch auf helfende Verbündete, Zauberer und - das darf wohl in keinem Fantasyroman fehlen - Zwerge.
"Emerald" ist der Auftakt zu einer viel versprechenden Trilogie für jugendliche Leser. Aber auch Erwachsene, die keine großen Leser phantastischer Werke sind, werden mit diesem Buch ihre Freude haben. Warum die Betonung auf der Unkenntnis phantastischer Werke? Nun, einige Elemente, besonders im ersten Teil des Romans, wirken schon sehr vertraut, andere eher unglaubwürdig (zumindest im Bereich der "traditionellen" Phantastik). So erinnern die Morum Cadi mit ihrem markerschütternden Schrei an die Nazgul aus dem Herr der Ringe", ebenso weist Emmas Verletzung im Kampf mit einem solchen Morum Cadi Ähnlichkeiten zum gleichen Roman her. Weiter geht es mit der Flucht durch den Berg und der unterirdischen, mittlerweile verlassenen und zerstörten Stadt der Zwerge (Moria wird jetzt der eine oder andere denken). Hier könnte man noch zwei oder drei weitere Vergleiche anbringen. Anders hingegen wird das Zwergenvolk beschrieben. Stolz, ja, aber auch ein wenig lächerlich. Ihre Namen sind nicht wie traditionell kehlig und rau, sondern eher schottischen Ursprungs. Aber über diese kleinen Mankos kann man hinwegsehen, präsentiert sich doch der restliche Roman als äußerst spannend, fesselnd und mitreißend. Man fiebert mit den drei Kindern mit, bangt um den Ausgang der Ereignisse und zittert, wann immer ihnen Gefahr droht (was natürlich recht häufig ist). Die Geschwister bleiben nicht immer zusammen. Öfters werden sie im Verlauf der Handlung getrennt, wodurch auch mehrere Handlungsstränge entstehen. Diese werden natürlich immer abwechselnd erzählt und jeder Abschnitt mit einem offenen, spannenden Ende abgeschlossen. Das erhöht die Spannung und das Lesevergnügen, möchte man doch wissen, wie es weiter geht.

Zusammengefasst hält der erste Band der "Chroniken vom Anbeginn" die im Vorfeld erweckten Erwartungen. Spannend, mitreißend und fesselnd präsentiert sich der erste Roman "Emerald", stellt die Charaktere vor und macht den Leser neugierig auf die weiteren zwei Bände. So bleibt am Ende der Lektüre ein sehr positives Leseerlebnis zurück und die Erwartung auf eine nicht minder spannende Fortsetzung.

Details

  • Autor*in:
  • Band:
    1
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    04/2011
  • Umfang:
    464 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    12 Jahre
  • ASIN:
    3570152928
  • ISBN 13:
    9783570152928
  • Preis (D):
    19,99 €

Bewertung

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  • Humor:
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