Das ist doch kein Beruf für einen Wolf

Antolin Quiz
von Annette Feldmann, Mareike Engelke (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 10. Dezember 2020

Das ist doch kein Beruf für einen Wolf

„Schuster bleib bei deinen Leisten“ ist eine Redewendung die oft auch bei der Berufswahl zum Tragen kommt. Denn dabei werden Kinder mitunter stark von den Eltern beeinflusst. Oft werden ihre Wünsche abgewunken, weil das in den Augen der Eltern kein geeigneter Berufswunsch für ihre Familie ist. Das greifen Annette Feldmann und Mareike Engelke in ihrem Bilderbuch auf und zeigen, warum man alles werden kann, wovon man träumt.

Vorurteile bei der Berufswahl

Mutter und Vater Grimm sprechen mit ihren Kindern über deren Berufswünsche. Isa weiß ganz genau, was sie werden will, nämlich Kapitänin auf einem Schiff. „Das ist kein Beruf für einen Wolf“, finden ihre Eltern. Doch Isa hält an ihrem Traum fest und macht sich auf zum Hafen. Es braucht eine Weile, Isa bekommt viele Absagen, doch irgendwann findet sie einen Kapitän und ein Schiff, auf dem sie anheuern kann. Isa gibt sich alle Mühe: Sie überwindet ihre Seekrankheit, scheuert das Deck und packt an, wo Hilfe gebraucht wird. Doch die Bewährungsprobe steht ihr noch bevor. Ein Piratenschiff taucht auf und hat es auf das Schiff abgesehen. Nun kann Isa zeigen, was in ihr steckt und warum der Beruf einer Seefahrerin doch etwas für einen Wolf ist.

Das ist doch kein Beruf für einen Wolf

Wenn man will, kann man alles erreichen

Die Botschaft hinter Annette Feldmanns und Mareike Engelkes Bilderbuch ist ganz klar: Bleib deinen Träumen treu. Kämpfe für das, was du erreichen möchtest und vor allem, lass dich nicht von deinem Weg abbringen.
Verpackt als Tierfabel greift Annette Feldmann hier ein Thema auf, das in allen Familien irgendwann angesprochen wird: die Berufswahl der Kinder. Natürlich haben wir Eltern ganz klare Vorstellungen davon, welchen Weg unsere Sprösslinge einmal einschlagen sollen. Dabei sind unsere Vorstellungen stark von unserem sozialen und gesellschaftlichen Umfeld geprägt. Will das Kind dann einen ganz anderen Weg einschlagen, fällt vielen Eltern die Akzeptanz schwer. So wie es zu Beginn dieses Buchs auch bei Familie Grimm der Fall ist. Die Eltern versuchen alles, um Isa eine andere Richtung zu zeigen. Doch die junge Wölfin bleibt ihrem Traum treu, tut alles dafür und kann am Ende beweisen, dass sich alle geirrt haben. Dabei greift noch ein weiteres Thema mit in die Geschichte ein. Es geht hier nicht nur um die Berufswahl und Vorstellungen der Eltern, es geht auch um althergebrachte Vorurteile. Auch das kennen wir zur Genüge aus der Arbeitswelt. Im Kindergarten arbeiten fast nur Frauen, handwerkliche Berufe sind dagegen Männerdomäne. Selbst wenn diese Strukturen langsam aufgebrochen werden, gibt es immer noch sogenannte typische Männer- und Frauenberufe. Genauso verhält es sich in der Geschichte. Obwohl es da nicht explizit um das Geschlecht geht, wird dennoch gesagt, dass das Tier Wolf nicht als Kapitän geeignet ist. Ihm werden andere Eigenschaften und somit Berufszweige zugeschrieben. Aber kann es denn nicht Ausnahmen geben? Die nicht bei des Schusters Leisten bleiben, sondern etwas ganz anderes versuchen?
Klar kann es das und genau das zeigen die Autorinnen mit diesem Bilderbuch. Sie machen Kinder Mut, das zu sein, was sie sind. Sie ermuntern sie, Träume zu haben und für deren Verwirklichung zu kämpfen. Denn Vorurteile braucht wirklich niemand mehr und sie gehören ganz dringend abgeschafft.

Das ist doch kein Beruf für einen Wolf

Die Botschaft des Buchs lebt nicht nur von seiner Geschichte, sondern auch von Mareike Engelkes Illustrationen. Denn diese brechen ebenfalls mit den homogenen Kinderbuchzeichnungen und präsentieren einen abwechslungsreichen Pinselstrich. Sie sind verspielt und kindlich, mit all den kleinen Details, die man gerne findet. Aber eben anders, so wie Isa Grimm.

„Das ist doch kein Beruf für einen Wolf“ ist ein Bilderbuch, das mit Klischees und Vorurteilen aufräumt. Es bestärkt Kinder darin, an ihre Träume zu glauben und sich selbst treu zu bleiben. Denn wenn sie wollen, können sie alles erreichen.

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