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Das ehemals als Jagdschloss mit weitläufigem Park errichtete Schloss Schönbrunn wurde Mitte des 18. Jahrhunderts zur imperialen Sommerresidenz ausgebaut. Es war Mittelpunkt des höfischen Lebens und ist auch heute noch eines der beliebtesten Ausflugsziele für Touristen. Der Maler und Grafiker Jörg Greifeneder lässt Wientouristen und vor allem Besucher von Schönbrunn dieses in seinem "Schönbrunn Handbuch" noch einmal neu entdecken.

Allerdings nicht in Form von Fotografien und Texten, sondern auf einem zeichnerischen Weg. Diesen Weg begeht vor allem der Besitzer des Buchs selbst. Er wandelt durch das Schloss, dessen großen Park und natürlich den berühmten Tiergarten. Doch bevor der Rundgang beginnt, macht uns der Autor zunächst mit einigen Techniken vertraut. Zeichenwerkzeuge wie Bleistift, Kugelschreiber, Feder, Filzstift oder Buntstift werden vorgestellt und ihre Vorzüge umrissen. Weiter geht es mit dem Thema Perspektiven. Es werden Beispiele verschiedener Perspektiven erläutert und mittels Übungen gefestigt. Bereits bei diesen Übungen steht Schönbrunn im Mittelpunkt. Nun folgt der gestalterische Teil. Hier kann das Schloss nach Herzenslust koloriert, erweitert und ausgestattet werden. Nicht nur an der Fassade oder den Räumen darf illustriert werden, auch die Umgebung des Schlosses kann nach Wunsch völlig anders, neu gemalt werden. Raumaufteilung, Parkettmuster, Ornamente, Möbel, Schmuck, Accessoires der Damentoilette und selbst das Aussehen von Kaiserin "Sisi" Elisabeth und Kaiser Franz Joseph bieten  Platz für eigene Schöpfungen. Der Schlosspark mit Obeliskbrunnen, Römischer Ruine, Labyrinth, dem Großen Parterre und natürlich der berühmte Tiergarten laden zum Zeichnen und Malen ein.

Täglich pilgern zahlreiche Wientouristen zum Schloss Schönbrunn, um den eindrucksvollen Komplex zu besichtigen. Sie bestaunen die einstige feudale Pracht, bekommen Einblick in das höfische Leben zur Kaiserzeit und wandeln durch den beeindruckenden Schlosspark. So mancher Besucher gerät ins Schwelgen, stellt sich vor, wie es wohl gewesen sein muss, hier zu leben. Wer kreativ ist, kann nun selbst aktiv werden und das Schloss samt Parkanlage sowie Tiergarten nach eigenen Vorstellungen gestalten. Jörg Greifeneder bietet in seinem Buch zahlreiche Anregungen und stellt Techniken vor. Dabei ist es egal, wie und wo man beginnt. Es gibt auch kein Richtig oder Falsch, denn ob das Ergebnis am Ende gefällt oder noch verbessert werden muss, bestimmt jeder für sich selbst. Zudem bekommt man einen Einblick in Kunst und Geschichte. Man bekommt einige grundlegende Techniken vorgestellt, lernt die Schlossanlage kennen, die in allen Bereichen immer im Mittelpunkt steht.
Das Buch ist für alle Kreativen gedacht, will alle Altersgruppen ansprechen. Dennoch muss man anmerken, dass es teilweise sehr anspruchsvoll ist. Das Ausmalen des Schlosses, die Gestaltung von Fenstern oder einem Fächer und selbst die Fertigstellung des Pfaus bekommt wohl jeder hin, doch wenn es um Perspektiven, die Darstellung von räumlicher Tiefe, die Übertragung von Tieraugen und vor allem das freie Zeichnen von Tieren geht, werden schnell Grenzen erreicht. Hier treffen wir auf Übungen und Anregungen, die man nur dann zufriedenstellend umsetzen wird, wenn man eine gewisse Affinität zur Kunst, zum Zeichnen und Malen mitbringt. Das zieht auch unweigerlich eine Altersgrenze nach sich, die wir nicht unter zwölf Jahre setzen würden.
Ein Wort noch zum verwendeten Papier, das zwar eine gute Stärke mit sich bringt und auf dessen Oberfläche es sich gut zeichnen und malen lässt. Doch leider schimmern die Vorlagen der vorhergehenden oder nachfolgenden Seiten durch, was etwas störend wirkt.