Jim Knopf

Jim Knopf und die Wilde 13

von Michael Ende, Robert Missler (Sprecher*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 16. September 2015

Jim Knopf und die Wilde 13

Manche glauben, dass alles gut ist, solange man wild ist. Doch so manche Kerle waren schon wild, lange bevor sich das Geschehen auf einen Fußballplatz verlagerte. Auch Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer mussten sich mit einer wilden Meute auseinandersetzen. Dieses Abenteuer wird im Buch „Jim Knopf und die Wilde 13“ erzählt, das uns nun, wie schon der Vorgänger, als ungekürzte Lesung vorliegt.

Genau wie in „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ beginnt das Abenteuer mit einem Problem. Doch während es im ersten Roman Platzprobleme waren, welche zu einer großen Fahrt führten, ist es im zweiten Band ein Unfall. Denn mit einem Bumms ist das Postboot an die Landesgrenze der VSVLUNL (Vereinigte Staaten von Lummerland und Neu-Lummerland) gekracht. Etwas muss getan werden, dessen ist sich König Alfons-der-Viertel-vor-Zwölftel sicher. Nur was, weiß er nicht. Doch Jim Knopf hat eine Idee. Herr Tur Tur der Scheinriese könnte als Leuchtturm arbeiten, ohne den Platz zu benötigen, den ein Gebäude bräuchte. Also machen Jim und Lukas sich auf, obwohl sie noch gar nicht wissen, wie sie ihr Ziel erreichen können. Auf dem Weg müssen sie einem Meermädchen helfen, ein großes Problem zu lösen. Diese Tat ermöglicht es ihnen, aus der Lokomotive Emma ein Fluggerät zu machen und so Herrn Tur Tur und auch ihren alten Freund, den Halbdrachen Nepomuk aus der Wüste „Das Ende der Welt“ mitzunehmen. Und auch sonst scheint ihnen das Glück hold zu sein, da sie jahrhundertealte Probleme im Vorbeigehen lösen. Bis zu dem Zeitpunkt, als die kleine Lokomotive Molly von den Wilden 13 entführt wird. Den gleichen wilden Piraten, die ihn einst als Kind per Post irrtümlich nach Lummerland geschickt hatten...

Das wieder von Robert Missler gelesene Werk ist zu Beginn sehr geradlinig. Die beiden Helden Jim und Lukas lösen jegliches Problem mit Leichtigkeit. Das macht den ersten Teil des Buchs und auch des Hörbuchs etwas langatmig. Denn Michael Ende bevorzugte es, auch nicht ganz so wichtige Umgebungen und Situationen bis ins kleinste Detail zu beschreiben. Glücklicherweise wird das Buch zu dem Zeitpunkt, als es um die Wilde 13 geht, spannender. Die Auseinandersetzung und auch die Beschreibung der Piratenbrüder entschädigen für vieles, das in diesem Buch vorher nicht passiert. Und auch die Prophezeiung und die Auflösung um die Herkunft von Jim Knopf sind gelungen. Wenngleich einige Kritiker heute natürlich einwenden könnten, dass die Geisteshaltung von Jim und Lukas chauvinistisch und auch die Handlungsweise von Prinzessin Li Si ziemlich klischeehaft ist. Ja, das Werk spiegelt deutlich sowohl Geisteshaltung als auch Zeitgeist wider. Trotzdem ist es mit Recht eines der erfolgreichsten Kinderbücher in deutscher Sprache und sehr gut gelungen. Vielleicht tut man ihm Unrecht, wenn man es ein kleinwenig schlechter einstuft als den Vorgänger, aber in jedem Fall gehören die beiden Werke untrennbar zusammen. Wer „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ gemocht oder gar geliebt hat, kann gar nicht an „Jim Knopf und die Wilde 13“ vorbeigehen. Und auch Robert Missler tut wieder sein Bestes, nämlich die Stimmen aller verschiedenen Charaktere zum Leben zu erwecken und das Abenteuer würdig abschließen.

„Jim Knopf und die Wilde 13“ ist das zweite Abenteuer rund um den schwarzen Jungen Jim und seinen Freund Lukas den Lokomotivführer. Auch wenn es in diesem Werk länger dauert, bis es wirklich spannend wird, sind sowohl die unglaublich fantasievolle Geschichte als auch die herausragende Leseleistung von Robert Missler Grund genug, das Werk zu kaufen. Und wer es hört, wird noch eine ganze Menge weiterer Gründe finden.

Details

Bewertung

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