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Der Zweite Weltkrieg

Antolin Quiz

1939-1945
von Simon Adams
Rezension von Stefan Cernohuby | 07. März 2019

Der Zweite Weltkrieg

Es gibt Themen, die besonders für Kinder sehr schwer zu vermitteln sind. Eines der komplexesten und gleichzeitig auch emotionalsten ist sicherlich der Zweite Weltkrieg. Wie kann man Vorgeschichte, Hintergründe, die politischen Differenzen und danach die Gräuel von Krieg und Holocaust so verpacken, dass man es kindgerecht übermitteln kann? Bei DK ist nun ein Werk erschienen, das dies versucht. „Der Zweite Weltkrieg“

Kontextlos oder hintergründig?

Das Werk wirbt schon zu Beginn damit, ein Poster zu enthalten und auf der Rückseite behauptet ein sprechendes Chamäleon namens Lexi, spannende Details zu verraten. Das wirkt vorab etwas befremdlich. Bevor es losgeht, gibt es einige Seiten, auf denen verschiedenste Objekte abgebildet wurden. Von einem Davidsstern über ein britisches Geschütz bis hin zu einem Einmann-U-Boot.
Danach wird versucht, die Situation vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zu vermitteln. Politische Systeme wie Demokratie, Faschismus und Kommunismus werden kurz umrissen, sowie die ersten Vorboten des Krieges – darunter der Anschluss Österreichs, Sudetendeutschlands und letztendlich der Einmarsch Deutschlands in Polen sowie Japans in China. Kriegsvorkehrungen werden auf Basis einzelner Objekte und Fotos erklärt, dann geht es weiter mit Begrifflichkeiten. Was bedeutet „Blitzkrieg“, was war der Widerstand und wo gab es ihn? Welche Truppen besaß Nazi-Deutschland unter Hitler?

memo: Der Zweite Weltkrieg

Größere Schauplätze

Bombenangriffe werden eher allgemein behandelt, auch die Schlacht um England und die Ausbreitung des Kriegs wird anhand einzelner Bilder erklärt. Man versucht zu erklären, wie Spione gearbeitet haben und wie Kriegsgefangene behandelt wurden. Jeweils auf einer Seite werden Codierungsverfahren, Frauen und Kinder im Krieg sowie einzelne Schlachten abgearbeitet. Dabei wird weder chronologisch vorgegangen, noch ist ein anderer roter Faden erkennbar. Es geht nach Afrika, in den Atlantik, in den Pazifik. Von 1943 über 1941 bis nach 1942. Holocaust, D-Day und Befreiung stellen drei Doppelseiten hintereinander dar, bevor es zu Atombombe und Kriegsende geht.

memo: Der Zweite Weltkrieg

Ein komisches Gefühl

Erstaunliche Fakten gibt es eine Menge, aber vieles wirkt etwas seltsam. Man springt quer durch die Zeit, über die Kontinente an verschiedene Schauplätze, die der Zweite Weltkrieg teilweise verändert, teilweise verheert hat. Man erwähnt nicht die vielen, die versucht haben, von Innen Widerstand gegen das bösartige Regime zu organisieren. Dafür sieht man viele Gegenstände, die für ganz unterschiedliche Dinge verwendet wurden. Und man begegnet einem Chamäleon, das sich ganz offensichtlich selbst unwohl fühlt, wenn es auf kommunistische Statuen, Panzer und explodierende Schiffe klettern muss. Man muss ehrlich sein – bei wem wäre das anders? Eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Materie findet aber nicht statt. Die meisten Gräuel, die abseits der Schlachtfelder passiert sind, werden sehr kurz und nüchtern behandelt. Das Ganze hinterlässt ein seltsames Gefühl beim Lesen, wodurch man sich selbst nicht sicher ist, ob das ein Werk ist, das einem Kind weiterhelfen würde, den Zweiten Weltkrieg wirklich zu verstehen.

In der Reihe „Memo – Wissen entdecken“ ist mit „Der Zweite Weltkrieg“ ein Buch erschienen, das es Kindern einfacher machen soll, selbigen zu verstehen. Allerdings ist es schwer zu sagen, ob dieses Werk dabei helfen kann. Es sind zwar sicherlich interessante und faszinierende Informationen enthalten, jedoch ohne chronologisches Vorgehen, roten Faden und differenzierte Auseinandersetzung mit den einzelnen Unterthemen. Das helfende Chamäleon und die mangelnde Struktur des Werks, lassen das Endergebnis jedoch nur durchschnittlich erscheinen.

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